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Name russisch: Штурм Тереза Карловна
Geboren: 07.10.1912, Klingenbach (Deutsch-Westungarn)
Beruf: Textilarbeiterin
Letzter Wohnort in Österreich: Klingenbach
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 10.08.1931
Wohnorte in der Sowjetunion: Leningrad, Murmansk, Uchta
Verhaftet: 1936
Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration
Schicksal: überlebte
Therese Sturm war die uneheliche Tochter der bekannten burgenländischen Arbeiterfunktionärin und Widerstandskämpferin Johanna (Hanna) Sturm. Therese Sturm wurde 1912 in Klingenbach (Klimpuh), einem kroatischen Ort im Bezirk Eisenstadt, geboren. Aus finanziellen Gründen musste sie die Schule abbrechen, sie arbeitete ab 1926 in einer Textilfabrik in Pottendorf. Nachdem Hanna Sturm 1925 zur KPÖ gestoßen war, erhielt sie in ihrer Heimat keine Arbeit mehr und wanderte im April 1929 zusammen mit der Tochter nach Deutschland aus. Aus dem erhofften Arbeitsplatz wurde nichts, weil die Werksleitung von Hanna Sturms kommunistischen Aktivitäten unterrichtet war. Mutter und Tochter fanden dann Arbeit in einem Textilbetrieb in Bremen, dessen Belegschaft die beiden kommunistisch beeinflussten, so dass die KPD bei Betriebsratswahlen 12 der 15 zu vergebenden Mandate gewann. Daraufhin wurden Johanna und Therese Sturm aus Deutschland ausgewiesen. Wieder zurück im Burgenland, fanden sie keine Arbeit und schlossen sich einer Gruppe von österreichischen Bergarbeitern an, die mit Bewilligung der KPÖ und einem Arbeitsvertrag im August 1931 in die UdSSR fuhr. Hanna Sturm arbeitete bis September 1932 als Instruktorin im Leningrader Textilbetrieb Работница, sie kehrte dann auf Anforderung der KPÖ ins Burgenland nach Neufeld zurück.
Ihre Tochter Therese, die schon in Österreich KPÖ-Mitglied und in Bremen Mitglied des deutschen KJV gewesen war, erhielt nach ihren Betriebserfahrungen in Leningrad einen Arbeitsplatz im internationalen Matrosenklub, der von der Profintern finanziell unterstützt wurde. Sie wurde in den Komsomol überführt und heiratete 1932 einen deutschen Seemann. 1935 wurde sie entlassen und aus dem Komsomol ausgeschlossen, sie fand dann Arbeit bei der Leningrader deutschen Roten Zeitung. Im selben Jahre verhaftete der NKVD ihren Mann, angeblich weil er sich geweigert hatte, die sowjetische Staatsbürgerschaft anzunehmen.
In Murmansk, wo sie das Studium der politischen Ökonomie abgeschlossen hatte, wartete Therese Sturm zusammen mit ihrem Sohn vergeblich ein Jahr auf die Rückkehr ihres Mannes, dann wurde auch sie 1936 aus demselben Grund verhaftet. Sie verbrachte insgesamt 18 Jahre im Lager und in der Verbannung, großteils in der Republik Komi, in der Nähe der Stadt Uchta. In der Haft lernte sie einen jugoslawischen Ingenieur kennen, den sie nach der Befreiung heiratete.
1957 durften sie, ihr Mann und die vier Kinder nach Jugoslawien ausreisen, wo sie sich eine neue Existenz in Zagreb aufbauen konnten. Ihr Mann starb 1971.
Quelle: ÖStA, RGASPI, DÖW
Siehe auch Hanna Sturm, Vom Burgenland nach Ravensbrück. Die Lebensgeschichte einer Arbeiterin, Wien 1982.