Moritz Sauer, Olga Sauer, Alfred Sauer, Edith Sauer, Robert Sauer: Zwangsweise ausgemietet
Moritz Sauer, geboren am 25. Juli 1893
Olga Sauer, geboren am 11. November 1898
Alfred Sauer, geboren am 26. November 1924
Edith Sauer, geboren am 25. April 1923
Robert Sauer, geboren am 9. Juli 1926
Deportation nach Opole: 15. Februar 1941
Olga und Moritz Sauer lebten mit ihren Kindern Alfred, Edith und Robert im Gemeindebau Fliederhof (Stiege 6, Tür 10) in Wien-Favoriten. Diese Wohnung wurde ihnen im Zuge der Kündigungsaktion der nationalsozialistischen Wiener Stadtverwaltung gegen jüdische MieterInnen von Gemeindewohnungen (rund 2000 Verfahren wurden Ende Juni 1938 angestrengt) per 31. Juli 1938 gekündigt.
Am 6. Oktober 1938 vermerkte die Magistratsabteilung 21/I, dass Moritz Sauer "derzeit nicht delogiert werden kann, weil er kriegsinvalide ist": "Es wird ersucht, dem Gekündigten eine Ersatzwohnung zuzuweisen, damit der genannte Wohnungswerber dessen Wohnung beziehen kann."
Am 12. November 1938 wurde die Familie "zwangsweise ausgemietet" und übersiedelte in den 3. Wiener Gemeindebezirk (Landstraßer Gürtel 251, Baracke 8). Die Wohnung im Fliederhof wurde am selben Tag von der NSDAP Ortsgruppe Wienerberg "dem Vg. [Volksgenossen] Karl Kedziersky (3 Personen: M + Fr + 1 Kd) zugewiesen und von diesem gleich bezogen".
Die Familie Sauer wurde am 15. Februar 1941 nach Opole deportiert. Weitere Nachrichen fehlen.
Literatur:
Herbert Exenberger / Johann Koß / Brigitte Ungar-Klein, Kündigungsgrund Nichtarier. Die Vertreibung jüdischer Mieter aus den Wiener Gemeindebauten in den Jahren 1938-1939, Wien 1996.
Für diese Publikation arbeiteten die AutorInnen Akten der Magistratsabteilung 52 auf.