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Aus der Haft in das Sammellager

 

Am 10. September 1942 ersuchte die Zentralstelle für jüdische Auswanderung Generalstaatsanwalt Johann Karl Stich um "Freigabe" von 35 jüdischen Häftlingen, die im Zuchthaus Stein a. d. Donau (NÖ) einsaßen.

 

Erbeten wurde "die eheste Überstellung der aufscheinenden Juden in das Judensammellager Wien, II., Sperlgasse 2a". Mit einer Ausnahme - Maximilian Karger, der am 5. Oktober 1942 deportiert wurde - wurden alle am 14. September 1942 nach Maly Trostinec verschleppt; keiner überlebte.

 

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Schreiben Zentralstelle für jüdische Auswanderung

 

 

Ernst ALLINA, geboren am 13. Jänner 1920

Der Handelsangestellte Ernst Allina gehörte dem Kommunistischen Jugendverband (KJV) an. Er wurde am 13. Februar 1940 im Umschulungslager für jüdische Auswanderer in Waidhofen a. d. Ybbs (NÖ) festgenommen und am 24. September 1941 vom Oberlandesgericht Wien wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt.
Ernst Allinas Vater Otto Allina (geboren am 1. April 1880) wurde am 20. Oktober 1939 von Wien nach Nisko deportiert. Seither fehlt jede Nachricht. Ebenfalls deportiert – am 19. Februar 1941 nach Kielce – wurden Allinas Mutter Haca (geboren am 29. November 1893), seine Schwester Rudolfine (geboren am 21. Juli 1918) und sein Onkel Siegfried Allina (geboren am 12. Juni 1879); auch sie fielen der Shoah zum Opfer.

 

Alfred BARTH, geboren am 23. Jänner 1903

 

Karl BECK, geboren am 22. Juni 1908

 

Alfred BEER, geboren am 18. März 1920

 

Alfred BRAUN, geboren am 16. November 1894

 

Erhard ERNST, geboren am 15. November 1909

 

Samuel FLEISCHMANN, geboren am 25. Oktober 1880

 

Otto FRANCK (Franek), geboren am 12. November 1916

 

Otto FREUND, geboren am 2. April 1894

 

Sigmund FREUND, geboren am 21. September 1912

 

Rudolf GLASER, geboren am 15. August 1911

 

Karl (Carl) GROSSMANN, geboren am 21. Juli 1901

Seine Schwester Hedwig Hermann überlebte im Exil in Südamerika.

 

Moritz (Moriz) GUTTER, geboren am 25. Mai 1902

 

Rudolf HERLINGER, geboren am 5. Mai 1899

 

Karl (Karel) HERMANN, geboren am 23. Jänner 1901

 

Peter HERMANN, geboren am 24. April 1918

 

Georg HORWITZ, geboren am 22. Oktober 1908

 

Maximilian KARGER, geboren am 31. Mai 1900

Maximilian Karger wurde am 17. Februar 1941 vom LG Wien wegen Vergehens nach dem Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Seine Frau Olga (Jg. 1904) und seine Tochter Trude (Jg. 1929) überlebten im Exil.

 

Julius KOLLMANN, geboren am 15. Dezember 1896

 

Otto LÖWENSTEIN, geboren am 12. August 1901

 

Gustav MAENDL, geboren am 6. September 1914

 

Jakob MEISSNER, geboren am 24. Februar 1882

 

Wilhelm NAGEL, geboren am 28. Mai 1902

 

Rudolf NEUMANN, geboren am 22. Februar 1895

Siehe: Rudolf Neumann, Margarete Neumann, Fritz Neumann, Klara Neumann: "... ordnungsgemäß abfertigen"

 

Peter Georg NEUSTÄTTER (Neustädter), geboren am 27. September 1899

Peter Neustätter, Kaufmann aus Wien, hatte ab Herbst 1935 Kontakt zu einem Agenten des französischen Nachrichtendienstes. Er wurde deshalb am 2. Jänner 1940 vom Volksgerichtshof wegen "Beihilfe zu einem Ausspähungsunternehmen" zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. (Download Urteil >>)

 

Walter PICK, geboren am 23. September 1920

 

Heinrich ROJA, geboren am 9. Februar 1918

 

Johann ROTTMILLER (Rotmüller), geboren am 20. Juni 1897

 

Ignatz (Ignaz) SCHERER, geboren am 2. Dezember 1913

 

Karl SCHÖNMANN, geboren am 1. März 1917

 

Leopold SINGER, geboren am 13. November 1889

 

Maximilian STÖSSEL, geboren am 26. Oktober 1913

Seine Eltern Moritz (geboren am 14. Juni 1873) und Berta Stössel (geboren am 30. Dezember 1873), zuletzt wohnhaft in der Malzgasse 2 in Wien-Leopoldstadt, wurden am 10. Juli 1942 von Wien in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Berta Stössel kam dort am 5. Oktober 1943 um. Moritz Stössel wurde am 15. Mai 1944 nach Auschwitz überstellt, auch er wurde ein Opfer der Shoah. Stössels Schwester Margarete Reich (Jg. 1915) überlebte im Exil.

 

Viktor STRASSER, geboren am 18. Mai 1900

 

Heinrich STRAUSS, geboren am 25. November 1896

Der Kaufmann Heinrich Strauss (Strauß) wurde am 26. Februar 1942 wegen "Nichttragens des Judensterns", gefälschter "arischer" Papiere und "Rassenschande" (er hatte eine nichtjüdische Lebensgefährtin) von der Gestapo verhaftet.

 

Albert TOBIAS, geboren am 15. Jänner 1908

 

Walter WEIGER, geboren am 20. Mai 1907

 

Vladimir WEISS, geboren am 9. Juli 1908

 

Schreiben Zentralstelle für jüdische Auswanderung

 

 

Auch am 29. September 1942 bat die Zentralstelle für jüdische Auswanderung um "Freigabe" eines jüdischen Häftlings, diesmal aus dem Amtsgericht Margareten.

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Gedalje SCHÄRF, geboren am 4. Dezember 1879 (nach anderen Quellen: 4. Februar 1879)

Er wurde am 5. Oktober 1942 von Wien nach Maly Trostinec deportiert und dort nach der Ankunft am 9. Oktober 1942 ermordet. Auf der Deportationsliste scheint Gedalje Schärf irrtümlich als Frau (mit dem Zusatznamen "Sara") auf, als letzte Adresse (vor der Haft) ist Hollandstraße 12/4a in Wien-Leopoldstadt angegeben. Seine Ehefrau Marjem Schärf (geboren am 11. November 1883) wurde bereits am 31. August 1942 – ebenfalls nach Maly Trostinec – verschleppt; sie wurde nach der Ankunft am 4. September 1942 ermordet.

 

 

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Downloads

10. 9. und 23. 10. 1942 (ÖStA/AVA, Kopie: DÖW 20.214/59)
(532,7 KB)

29. 9. 1943 (ÖStA/AVA, Kopie: DÖW 20.214/59)
(203,6 KB)
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