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Regine Freund: "… schon sehr besorgt"

 

Regine Freund, geboren am 4. Jänner 1878

 

Deportation nach Maly Trostinec: 31. August 1942

 

 

Für die im Februar/März 1941 aus Wien in das "Generalgouvernement" deportierten Jüdinnen und Juden war der Kontakt zu zurückgebliebenen Verwandten, Freunden und Bekannten überlebenswichtig; sie waren wegen der prekären Lebensumstände in den Ghettos auf Lebensmittelpakete, Kleiderspenden und Geldsendungen angewiesen. Auch abgesehen von materiellen Gründen war die Verbindung zur alten Heimat insbesondere als Schnittstelle zum früheren "normalen" Leben wichtig.

 

Regine Freund war eine solche Ansprechpartnerin für ihre ehemalige Mitbewohnerin in der Krummbaumgasse 6/8 in Wien-Leopoldstadt, Hermine Kubie (geb. 1870), die am 5. März 1941 nach Modliborzyce verschleppt worden war. Freund kümmerte sich um die Nachsendung von Wäsche und Kleidung und blieb – wie mehrere Briefe und Postkarten Hermine Kubies an ihren 1938 in die Schweiz geflüchteten Sohn Alfred dokumentieren (siehe dazu: Hermine Kubie: "... um Jahrhunderte zurück") – bis zu ihrer eigenen Deportation mit Kubie in Kontakt.

Brief

 

 

 

 

Brief von Regine Freund

an Alfons Kubie, 9. 5. 1941
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Von Regine Freund selbst ist nur ein Brief bekannt, geschrieben am 9. Mai 1941 an Alfred Kubie in Genf:

 

"Sind Sie nicht böse, daß Sie so lange auf meine Antwort warten mußten. Ich wollte nämlich vorher noch Nachricht von Ihrer l. M. [lieben Mutter] abwarten. Wir erhielten so lange keine Post von ihr, daß wir schon sehr besorgt waren. Dann bekam Frau Mizzi eine Karte u. ich einen sechs Seiten langen eng beschriebenen Brief u. Fr. Finkelstein [?] eine Karte. Sie können sich denken, wie froh wir alle waren. Ihre M. ersucht um Nachrichten über Sie, sie ist in großer Sorge, weil sie weiß[,] daß Sie vor einer Operation stehen. Hoffentlich ist alles gut abgelaufen, bitte verständigen Sie mich. Auf alle Fälle werde ich sie beruhigen."

 

Regine Freund wurde am 31. August 1942 von Wien nach Maly Trostinec verschleppt und dort nach der Ankunft am 4. September 1942 ermordet.

 

 

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Downloads

9. 5. 1941 (mit Transkript, DÖW 19.502/2)
(548,1 KB)

31. 8. 1942 (Auszug)
(741,5 KB)
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