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Die Verfolgung der österreichischen Roma

Erika Thurner

Hetzschrift "Die Zigeunerfrage"

Titelblatt der Hetzschrift von Landeshauptmann und NSDAP-Gauleiter Tobias Portschy, August 1938

 

 

 

In Österreich lebten vor 1938 etwa 11.000 "Zigeuner": Burgenland-Roma, deutsche und österreichische Sinti und andere Splittergruppen (Lovara, Kalderash). Einer Mehrheit war das Land bereits zur Heimat geworden. Je nach gebotenen Möglichkeiten verdingten sie sich als "Nomaden", als Nahwanderer, aber auch als Sesshafte - manche schon seit Generationen. Die Not der Zwischenkriegszeit machte allerdings viele von ihnen zum Bettelvolk: Händler, Handwerker oder Musiker, aber auch Arbeiter und Taglöhner.

Unmittelbar in den "Anschlusstagen", im März 1938, begann die "Zigeuner"-Hetzjagd. Unter der Schirmherrschaft der deutschen NS-Funktionäre zogen die österreichischen Nazis in ihren "Rassen-Krieg". So wurden bereits 1938/39 Tausende österreichische "Zigeuner" als "Asoziale" und/oder als "rassisch Minderwertige" verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt - nach Dachau, Buchenwald, Mauthausen und Ravensbrück.

Ab 1939 folgten die weiteren Verfolgungsschritte: Zunächst die "Festsetzung" aller noch freien "Zigeuner" auf österreichischem Gebiet in eigens errichteten Zwangsarbeitslagern. Dann - zur Jahreswende 1941/42 - starteten die Osttransporte, einschließlich einer ersten großen Ausrottungsaktion im polnischen Ghetto Lodz. Höhepunkt und Schlusspunkt bildete der so genannte "Auschwitz-Erlass" vom Dezember 1942. In ihm legte Reichsführer SS Heinrich Himmler den Ausrottungsplan aller "Zigeuner" und "Zigeunermischlinge" fest. Die Umsetzung erfolgte ab Frühjahr 1943: Etwa eine halbe Million europäischer "Zigeuner" hat dieses nationalsozialistische Mordprogramm nicht überlebt. Von den 11.000 österreichischen Roma und Sinti wurden zwei Drittel Opfer des NS-"Zigeuner"-Holocaust.


 


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