Der rechtsextreme britische Historiker David Irving hat sich mit seiner Verleumdungsklage gegen die US-amerikanische Autorin Deborah Lipstadt ein Eigentor geschossen: Ein Londoner Gericht folgte am 11. April der Beklagten in ihrer Einschätzung Irvings als "Holocaust- Leugner" und sprach sie demnach frei. Im Prozess sprach Irving von der Shoah als "Mythos" und "Lüge der Juden, um riesige Summen" requirieren zu können. Aus den Gaskammern in Auschwitz machte er einmal mehr Einrichtungen zur Entlausung. Der Prozess geriet nicht nur zum politischen Waterloo, auch in finanzieller Hinsicht stieg das "revisionistische" Netzwerk als Verlierer aus: Irving und die Seinen müssen die Gerichtskosten in der Höhe von 45,4 Millionen Schilling selbst tragen.
In Österreich sorgte der per Haftbefehl gesuchte Irving zuletzt 1998 indirekt für Schlagzeilen: Der FPÖ-Historiker und -Programmschreiber Lothar Höbelt steuerte nicht nur einen Beitrag zu einer Festschrift für den berühmten "Revisionisten" bei, sondern verteidigte diesen auch. Höbelt, außerordentlicher Professor für Geschichte an der Universität Wien, verharmloste gegenüber dem Standard Holocaust-Leugnung als "historische Diskussionen". Diese würden "durch den Kadi entschieden", was "nur auf das Staatswesen" zurückzuführen sei. Und von diesem halte er "eh nicht viel". Daher würde auch der österreichische Haftbefehl "eher für Irving und gegen jene, die das gegen den Wissenschaftler machen", sprechen.