Nachdem die neonazistische Kameradschaft Germania Wien (KSG Wien) in ihrem Versuch, am 13. 4. eine Demonstration gegen die "Wehrmachtsausstellung" zu organisieren, gescheitert ist (siehe: Noch eine Neonazi-Demo »), haben offenbar Wiener Burschenschafter die ganze Sache in die Hand genommen: Clemens Otten, Anmelder der nun am Heldenplatz zwischen 14 und 18 Uhr geplanten Kundgebung und Sprecher der veranstaltenden Plattform gegen Schändung des Andenkens Verstorbener fand sich zumindest 1998 auf der Aktivenliste der Akademischen Grenzlandsmannschaft Cimbria.
Die KSG Wien hat ihre Pläne, eine eigene Demonstration durchzuführen, aufgegeben und ruft nun gemeinsam mit der Plattform zur "Kundgebung gegen die Anti-Wehrmachtsausstellung des Zigarettenhändlers Reemtsma" auf. Bei dieser sollen u. a. auf einer großen Videoleinwand Filme gezeigt werden. Angekündigt werden auch "Reden verschiedenster Personen". Gegenüber den Behörden gab Otten eine erwartete Teilnehmerzahl von 700 an. Nicht zuletzt angesichts der Tatsache, dass auch in der deutschen Neonazi-Szene massiv für die Kundgebung geworben wird, ist zu befürchten, dass diese Zahl nicht zu hoch angesetzt ist. Als Hilfsmittel nannte Otten "Transparente, Trommeln, ein kleines Rednerpult, Lautsprecher".
Auch wenn angesichts der eindeutig neonazistischen Stoßrichtung der Mobilisierung gegen die "Wehrmachtsausstellung" die Burschenschaften nach außen hin nicht zur Kundgebung am Heldenplatz aufrufen, kann davon ausgegangen werden, dass innerhalb des korporierten Milieus dafür geworben wird. Die berüchtigte Wiener Burschenschaft Olympia, derzeitige Vorsitzende im Dachverband Wiener Korporationsring (WKR), hat bereits einen Link zur Seite der Wiener Nachrichten Online (WNO) gelegt, wo die Kundgebung erwähnt wird. Auch mit der Parole "Keine Schändung des Andenkens Verstorbener" auf ihrer Homepage signalisiert die Olympia, die den FPÖ-Nationalratsabgeordneten Martin Graf zu ihren "Alten Herren" zählt, ihre ideologische Nähe zur Mobilisierung gegen die "Wehrmachtsausstellung".
Alles in allem stellen die geplante Kundgebung und ihre Vorgeschichte einen weiteren Beleg für die Kontakte zwischen Neonazis und Burschenschaftern dar.