Dass in großen Teilen der rechtsextremen bis neonazistischen Szene starke Sympathien für das zunehmend autoritär regierte Russland vorhanden sind, hat sich schon bei der von einem russischen Server aus agierenden Homepage freies-oesterreich.net gezeigt. Diese Webseite ist jedoch seit Februar 2015 nicht mehr aktualisiert worden. Stark russlandorientiert ist nun ein neues, aufwendig produziertes Hochglanzmagazin, das seit März dieses Jahres unter dem Namen Info Direkt von Linz aus vertrieben wird. Als Herausgeber fungiert ein Verein für Meinungsfreiheit und unabhängige Publizistik unter Obmann Ing. Karl Winkler, seines Zeichens Vorsitzender der rechtsextremen Österreichischen Landsmannschaft - Landesgruppe Oberösterreich. Tatsächlich dürfte der Verein nur vorgeschoben sein, um die tatsächlich für das Magazin Verantwortlichen im Dunklen lassen zu können. Mit gutem Grund, weisen doch alle Spuren in das organisatorische Zentrum des Neonazismus in Oberösterreich, zum mittlerweile als solchem nicht mehr existierenden Bund freier Jugend (BfJ) rund um Stefan Magnet. So waren Schreiben an Interessierte und AbonentInnen von Monika Magnet unterzeichnet. Auch bewarben ehemalige BfJ-Aktivisten das neue Magazin auffällig früh auf facebook.
Dort wurde Info Direkt als ein Projekt vorgestellt, wo man "Informationen [findet], die der Mainstream garantiert verschweigt oder verfälscht". Was hier angedeutet wird - die esoterische Fähigkeit, hinter die Kulissen blicken zu können -, zieht sich tatsächlich wie ein brauner Faden durch jedes der bisher erschienenen Hefte. Neben dem (antiamerikanischen und antisemitischen) Verschwörungsmythos ergeht sich Info Direkt in Huldigungen Wladimir Putins, der auch das Cover des ersten Heftes ziert, darunter der Wunsch: "Wir wollen einen wie Putin". Dementsprechend findet sich in dieser Ausgabe ein langes, von Manuel Ochsenreiter (Zuerst!) geführtes Interview mit Alexander Dugin, dem als "Rasputin Putins" titulierten russischen Chefideologen der Eurasischen Bewegung.
Ein weiterer Interviewpartner, Stefan Bartunek, verweist auf das Milieu der obskuren "Montags-" oder "Friedensmahnwachen" (siehe: NS-Apologie bei Montagsdemonstration in Wien), die mit Rechtsextremen und Neonazis die Neigung zu Verschwörungsmythen und die Begeisterung für den aktuellen russischen Imperialismus teilen. In der dritten Ausgabe findet sich auch eine Rede Bartuneks, in welcher er von einer Verschwörung der pro-israelischen "Antideutschen" schwadroniert und in Neonazi-Manier gegen das DÖW und seine MitarbeiterInnen agitiert.
Tatsächlich hat sich früh eine Querfront zwischen der obskuren Mahnwachenszene und (zum Teil ehemaligen) Neonazis gebildet. Den verbindenden gemeinsamen Feind geben die USA. Diesen ist das zweite Heft gewidmet, zu welchem der bekannte Vortragsreisende im neonazistischen Milieu, Richard Melisch, einen Artikel beisteuerte. Die dritte und bisher letzte Ausgabe hat mit der "Lügenpresse" ein weiteres Steckenpferd des aktuellen Rechtsextremismus zum Schwerpunkt.
Bis auf wenige Ausnahmen und Texte, die aus dem Internet kopiert wurden, verstecken sich die AutorInnen hinter Pseudonymen wie etwa Gert Golznig, das früher Andreas Mölzer diente. Gute Kontakte bestehen offenbar zur Linzer FPÖ: Die Präsentationen der ersten beiden Hefte fanden im Linzer Alten Rathaus statt, laut profil (13. 4. 2015) war es niemand Geringerer als Stadtparteiobmann Detlef Wimmer, der zumindest in einem Fall die Räumlichkeiten dafür angemietet haben soll. Bei dieser Veranstaltung wurden sowohl Personen aus dem Umfeld des Welser Rechtsextremisten Ludwig Reinthaler als auch ehemalige BfJ-Führungskader wie Stefan Magnet oder Michael Scharfmüller gesichtet (www.stopptdierechten.at/2015/05/13/ein-rechtsextremes-magazin-prasentiert-sich). Auch unter den Personen, die auf dem facebook-account von Info Direkt zu erkennen geben, dass ihnen diese Zeitschrift gefällt, befinden sich zahlreiche Rechtsextreme und Neonazis.