logo
logo

Neonazis und Burschenschafter

Neues von ganz rechts - Februar 2001

Die Wiener Burschenschaft Olympia lud am 23. 1. 2001 zu einem "burschenschaftlichen Abend". Unter dem Titel "Die Diktatur der Gutmenschen - Das Ende der Meinungsfreiheit!?" tauschte man sich über das NS-Verbotsgesetz aus. Als Referenten angekündigt waren der Neonazi-Anwalt Herbert Schaller, der NPD-Kader Jürgen Schwab (Akadem. Burschenschaft Thessalia zu Prag, Bayreuth und Akadem. Burschenschaft Germania, Graz) und Günter Rehak.

Schallers Ruhm in der Neonazi-Szene geht vor allem auf dessen Einsatz für Gerd Honsik zurück: Mit ihm kämpfte der Jurist jahrelang gegen die "Holocauster" (HALT 57/1991). Schallers Kampf "wider die Gaskammer" (ebd.) brachte ihm mehrere Disziplinarverfahren ein. Diesem Kampf schloss sich 1992 auch Günter Rehak an: Der Ministerialbeamte im Bundeskanzleramt versuchte damals, Honsik mit einem "Gutachten" bei Gericht zu entlasten. In der Folge verlor er aufgrund seiner engen Kontakte zur Neonazi-Szene seinen Lehrauftrag am Institut für Politikwissenschaften. Der deutsche Publizist Jürgen Schwab engagierte sich zunächst im neonazistischen Freundeskreis Freies Franken und schloss sich dann der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) an. An diese denken wohl die Olympen, wenn sie auf ihrer Homepage vom "Verbot demokratischer Parteien" sprechen.

Der Kampf für die als "Meinungsfreiheit" verbrämte Propagandafreiheit für Neonazis und Geschichtsfälscher hat bei der Olympia Tradition. In ihrer Festschrift bezeichnen die Olympen die behördlichen Schritte gegen die Leugnung der Shoah und andere Geschichtsfälschungen als "Rückfall in eine längst überwunden geglaubte Zeit der geistigen Unfreiheit". Die Olympia weiter: "Wenn ein Deutscher über einzelne 'sensible' Fragen der Geschichte nur in den von den Umerziehern und ihren deutschen Helfern vorgegebenen Bahnen denken und sprechen darf, stellt dies eindeutig einen Mangel an Meinungs- und Redefreiheit und somit auch ein Fehlen der Freiheit der Wissenschaft und ihrer Lehre dar." (Wahr und treu, kühn und frei! 130 Jahre Burschenschaft Olympia, Wien 1989, S. 2) Und der FPÖ-Nationalrat und prominente Olympe Martin Graf meinte zum NS-Verbotsgesetz: "Es muss in einer demokratischen Welt zulässig sein, ein Gesetz, das die Meinungsfreiheit und die politische Tätigkeit einschränkt, zu kritisieren." (Format 21/2000, S. 50)

 

« zurück

 

Unterstützt von: