Robert Dürr, burgenländischer Rechtsextremist mit FPÖ-Vergangenheit, zieht sich entgegen seiner Ankündigung nun doch nicht aus dem nationalistischen "Freiheitskampf" zurück. Im August 1998 gab Dürr bekannt, seine Partei Neue Ordung (PNO) aufzulösen. Aber anstatt daraufhin die Ermittlungen gegen ihn einzustellen, habe sich "die Staatsanwaltschaft in den Dienst des 'Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes' (DÖW) gestellt". Dürr in seiner jüngsten Aussendung (23. 11. 1998) weiter: "Weil sich nun auch Teile der Justiz ganz offen dem Terror gegen meine Familie und gegen unser Volk zur Verfügung gestellt haben, habe ich mich entschlossen, bis auf weiteres den Rundbrief 'Recht und Freiheit' zu versenden. Darin werde ich mich schwerpunktmäßig den Kräften des politischen Terrors innerhalb der Justiz widmen." Weiteren rechtlichen Schritten vorbeugend, erklärt Dürr, sein Pamphlet sei "kein Organ des Mediengesetzes, sondern eine persönliche Mitteilung an Freunde und Interessierte".
Naturgemäß will der ehemalige PNO-Anführer das Ableben seiner rechtsextremen Splitterpartei nicht als Niederlage sehen: "Die Handlanger des an allen Ecken und Enden bröckelnden Untergangssystems haben ungewollt den Interessen des Volkes einen großen Dienst erwiesen. Eine strukturelle Neuordnung des Freiheitskampfes stellt sich zwangsweise ein. Überall beginnt sich - oft unerkannt, aber wirksam - der Widerstand gegen das unter dem Deckmantel der 'Demokratie' operierende, verfaulende antifaschistische Unrechtssystem zu formieren." Daneben hätten die Ermittlungen gegen ihn und seine Kameraden eine "nationale Strukturbereinigung" vorangetrieben. Die "Mucker und Ducker", "gedankenlosen Plaudertaschen", "Schönwetter-Nationalen", "Moralpauker", "Schwätzer und Petzer" - sie alle hätten sich "selbst demaskiert und konnten so als nützliche Idioten und Fünfte Kolonne des herrschenden Systems herausgefiltert werden". Bei aller mobilisierenden und selbstbeweihräuchernden Rhetorik muß tatsächlich von einer Um- und Neuorganisierung der Szene rund um Dürr ausgegangen werden. Für eine damit verbundene weitere Radikalisierung spricht auch die Tatsache, daß hier seit geraumer Zeit versucht wird, die jugendliche Skinheadszene mittels einer Neuen Jugend Offensive (NJO) enger anzubinden.