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Neonazistische Kulturgemeinschaft? (Lisbeth Grolitsch / DKEG)

Neues von ganz rechts - Jänner 2003

Im Herbst 2002 sind "Aufsätze, Reden und Schriften" von Lisbeth Grolitsch erschienen: Die von ihr angeführte Deutsche Kulturgemeinschaft (Europäischen Geistes) (DKG/DKEG) mit Sitz in Graz hat diese (mehrheitlich bereits in den Huttenbriefen abgedruckten Texte) unter dem Titel "Notwende" herausgegeben. Für den Satz des in Österreich gedruckten Buches zeichnet Franz Radl jun. verantwortlich. Die offen NS-apologetischen Inhalte des Machwerkes beschäftigen bereits die Behörden, und von Seiten des DÖW wird deswegen eine Neubewertung der DKG/DKEG als neonazistisch ins Auge gefasst.

In schwülstig-pathetischer Sprache behandelt Grolitsch vor allem die Biographien großer Deutscher (zu welchen sie - wenig überraschend - auch die Österreicher zählt). Zu einem "Großen unseres Volkes" (S. 152) erklärt sie bezeichnenderweise auch Adolf Hitler, den sie wiederholt zustimmend zitiert.

Die erklärte Anhängerin des NS-Rassentheoretikers Hans F. K. Günther teilt auch dessen eugenische Postulate: "Der genetische Bestand eines Volkes ist sein innerster Quell, der unbedingt rein erhalten werden muss. [...] Ohne ständig aufsteigende Begabungen aus dem Erbgut der Ganzheit Volk kann eine Kultur sich weder erhalten noch steigern. Sie bedarf des Genies. Deshalb ist nicht nur der einsatzfähigen Ausbildung der begabten Anlagen größte Aufmerksamkeit zu widmen, sondern vor allem den genealogischen Bahnen zu ihrem Begabungsaufstieg, d. h. nicht nur Begabtenförderung im sozialen, sondern auch im erblichen Sinne durch entsprechende Leitbilder und Zusammenführung der Menschen mit besonderen Erbanlagen." (Ebenda)

Es ist aber vor allem die anhaltende Treue zum "Führer", die Grolitsch und die DKG/DKEG mit dem NS-Verbotsgesetz in Konflikt bringen dürfte. Sie schreibt: "Als es Adolf Hitler endlich gelang, das zerrissene und notleidende Deutsche Volk zu einen und die Knechtschaft von Versailles zu beenden, wurde Deutschland zum Weltfeind Nr. 1 erklärt. Es hatte gewagt, sich dem Vernichtungswillen der Sieger zu widersetzen und seine Freiheit zu erlangen." (S. 209) An anderer Stelle heißt es: "Das durch Adolf Hitler aus seiner Not gerissene und erstarkte Deutsche Volk war die einzige Barriere, die den Völkern Europas die bolschewistische Revolution im eigenen Land erspart hat." (S. 247) Der geliebte "Führer" habe "die Lösung in der ungestörten Entwicklung der urwüchsigen Volkskraft gefunden" (S. 249). Sein "Kampf galt der Wiederherstellung des Lebensrechtes des Deutschen Volkes unter anderen Völkern. Diesem Ziel hat er mit dem vollen Einsatz seines Lebens gedient unter Bereitstellung aller genialen Fähigkeiten seiner Persönlichkeit." (Ebenda) Schließlich habe Hitler bis heute gültige "Wege" zur "Lösung" der "großen Menschheitsfragen" (ebenda) gewiesen.

Auch dem Feindbild "Jude" ist Grolitsch bis heute treu geblieben: Die USA würden "durch das jüdisch gelenkte internationale Geldmachtsystem [angeführt]" (S. 209) und England sei der "verlängerte[r] Arm der jüdisch gelenkten United States" (S. 257). In der "sich täglich vollziehenden Einwanderung fremder Völkerschaften und Rassen" sieht Grolitsch "die Schritt- für-Schritt-Verwirklichung eines Planes, der schon lange vor dem Ausbruch des 2. Weltkrieges gefasst worden ist". (S. 277) Natürlich ist dieser Plan für die ehemalige BDM-"Gauunterführerin" ein jüdischer: "Dem Anspruch auf weltbeherrschende Macht im Namen eines orthodoxen Auserwähltheitswahnes stand und steht die Stärke und Tüchtigkeit des Deutschen Volkes und Reiches im Wege; darum soll das Deutsche Volk vernichtet werden." (Ebenda) Grolitsch selbst stellt den Antisemitismus ins Zentrum der Aktivitäten des DKG/DKEG: "Die Auseinandersetzung mit den 'Dunkelmännern' unserer Zeit, die mit äußerstem Machtanspruch der Welt ihre krankhaften Wahnvorstellungen aufnötigen wollen, steht im Mittelpunkt unseres geistigen Kampfes." (S. 283)

 

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