Die Affäre rund um den Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf - zwei seiner parlamentarischen Mitarbeiter (Marcus Vetter und Sebastian Ploner) fielen als Kunden beim neonazistischen Aufruhr Versand auf - führte wie stets im Milieu zu einer Solidarisierungswelle. In FPÖ-MEP Andreas Mölzers Zur Zeit (4/2009, S. 23) ist es etwa an Walter Marinovic, die Ehre "heimatverbundene[r] Menschen" wiederherzustellen. Insbesondere der Chefredakteur der Tageszeitung Die Presse, Michael Fleischhacker, muss sich ein "lümmelhaft[es]" Verhalten, einen "proletenhafte[n] Gossenjargon" und "verbalen Amoklauf" nachsagen lassen, nur weil er es wagte, Graf und die gesellschaftliche Gewöhnung an den Rechtsextremismus öffentlich zu kritisieren. Noch deutlicher wird Marinovic aber im Falle des Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Ariel Muzicant. Dieser bezweifelte den demokratischen Charakter der FPÖ, welcher sich eben nicht nur aus massenhafter Zustimmung ableiten lasse. Marinovic Antwort kommt nicht ohne drohenden Unterton aus: "Wer bedenkt, dass sich die Zeiten ändern können, sollte vorsichtiger sein."