Die Zeitung der Partei Neue Ordnung (PNO) des burgenländischen Rechtsextremisten mit freiheitlicher Vergangenheit, Robert Dürr, weitet ihr verschwörungstheoretisches Weltbild nun auch auf die katholische Kirche aus. Das Titelblatt der PNO-Nachrichten (3-4/1998), die unter anderem an DÖW-MitarbeiterInnen verschickt wurden, ziert ein Bild Johannes Paul II., versehen mit der Textzeile "Das Antlitz des bösen". Dem als "Partisanenhäuptling von Wadovice" und "Mordspapst" bezeichneten Johannes Paul II wird im Heftinneren seine Widerstandstätigkeit gegen den NS-deutschen Aggressor übelgenommen. Der Vatikan wird dort zum "Hort des Bösen", und als "Verbrechen der Christen und Antifaschisten" zählt die Dürr-Truppe unter anderem auf: "Sklaverei, Indianerausrottung in Nord- und Südamerika, Kulakenvernichtung, der Dreißigjährige Krieg, der Erste und Zweite Weltkrieg, Dresden, Hiroshima, Nagasaki, Vietnam, Irak und der andauernde Genozid am deutschen Volk". Unter der Überschrift "Vom christlichen Aberglauben zur antifaschistischen Idiotie" wird "die Römische Kirche auch für die Pestepidemien verantwortlich" gemacht. Bei christlichen Messen handle es sich um "faulen Zauber", garniert mit "verrückten Predigten". Heute seien "Kirche und Antifaschismus" darüber hinaus "zu nacktem Terror und Gewalt" gegen "Normaldenkende" verschmolzen.
Angesichts einer derartigen Herabwürdigung einer Religion und der Person des Papstes übermittelte das DÖW am 28. 7. die gegenständliche Publikation der Staatsanwaltschaft Eisenstadt mit dem Ersuchen, diese bezüglich eines etwaigen Verstoßes gegen Paragraph 188 StGB zu überprüfen.
Als ein weiteres Beispiel für den rechtsextremen Umgang mit der historischen Wahrheit sei abschließend auf ein Foto von Häftlingen im KZ Mauthausen hingewiesen: Die PNO-Nachrichten versehen es einfach mit der Bildunterschrift: "Ungezählte Deutsche wurden nach dem Krieg in den Hungerlagern der Befreier systematisch ermordet."