Vom 9. - 11. Juli will in Kärnten das 4. VAWS (Verlag und Agentur Werner Symanek)-Festival "Musik, Kunst und Party" anbieten. Über den VAWS schreibt der deutsche Verfassungsschutz:
"Rechtsextremisten versuchen über formale oder thematische Gemeinsamkeiten auch in demokratischen oder unpolitischen Bereichen Anhänger und Einfluss zu gewinnen, um so ihre gesellschaftliche Randposition zu überwinden. Dazu gehört die Szene um die 'Dark Wave'-Musik. [...]
Insgesamt handelt es sich um eine unpolitische Jugendkultur, in die Rechtsextremisten gleichwohl hinein wirken wollen, indem sie an die gemeinsame Anlehnung an neoheidnische Auffassungen - die für sich genommen nicht rechtsextremistisch sind - anknüpfen.
Der in dieser Hinsicht auffälligste rechtsextremistische Akteur war der Verlag und Vertriebsdienst 'Verlag und Agentur Werner Symanek' (VAWS), der bereits seit Mitte der achtziger Jahre zahlreiche rechtsextremistische, insbesondere revisionistische Bücher produziert oder vertreibt.
In den letzten Jahren verlagerte VAWS den Schwerpunkt seines Angebots auf Veröffentlichungen, die okkultistische und völkische Auffassungen vermischen (z. B. Nachdrucke der Werke des den Nationalismus ideologisch beeinflussenden Okkultisten Guido von List), auf verschwörungstheoretische Videos, die vom konspirativen Wirken von Geheimgesellschaften ausgehen (z. B. die Videocasette 'Geheimgesellschaften. Exklusiv-Interview mit Jan van Helsing'), und auf Publikationen, die die offizielle Kultur des Nationalsozialismus würdigen (z. B. Bände über das Werk populärer Bildhauer wie Arno Breker und Josef Thorak aus der Zeit des 'Dritten Reichs'). [...]
Auffällig ist das Tonträgerangebot des VAWS mit Musik, die dem 'Dark Wave' zuzuordnen ist. Dazu gehören auch CDs aus VAWS-eigener Produktion, so Sampler mit Titeln wie 'Riefenstahl' und 'Thorak'. Sie sind dem Andenken an die Regisseurin mehrerer NS-Propagandafilme Leni Riefenstahl und an den Bildhauer im 'Dritten Reich' Josef Thorak gewidmet. Dass die Würdigung dieser Personen in dieser Form durch VAWS nicht als unpolitische Huldigung ihrer Ästhetik anzusehen ist, geht aus dem oben erwähnten sonstigen politischen und rechtsextremistischen Verlags- und Vertriebsprogramm hervor."
Bei der in Kärnten geplanten VAWS-Veranstaltung sollen u. a. die Gruppen Von Thronstahl und Forthcoming Fire auftreten. Beide werden laut der vom nordrhein-westfälischen Innenministerium 2004 herausgegebenen Broschüre "Musik-Mode-Markenzeichen - Rechtsextremismus bei Jugendlichen" der rechtsextremen Szene zugerechnet:
"Bei Bands wie 'Blood Axis' (USA), 'Death in June' (England), 'Forthcoming Fire' (Deutschland), 'Von Thronstahl' (Deutschland) und dem Solo-Projekt 'Allerseelen' (Österreich) war Ende der 80er und in den 90er Jahren zu beobachten, dass NS-Symbolik aufgegriffen wurde und positive Bezüge zu Leitfiguren des Rechtsextremismus hergestellt wurden. [...]
Bei 'Von Thronstahl' handelt es sich um eine Band des Gothic-Musikers Josef Maria Klumb, der vorher an Bands wie 'Forthcoming Fire', 'Weissglut' und 'Circle of Sig Tiu' beteiligt war. Klumb offenbarte seine rechtsextremistische Gesinnung etwa Mitte der 90er Jahre beispielsweise in einem Interview, das in der rechtsintellektuellen Wochenzeitung 'Junge Freiheit' veröffentlicht wurde. Nicht nur an dieser Stelle warnte er vor 'ethnischer Gleichmachung', er sprach über die 'Liquidierung von Rudolf Heß' und formulierte Aussagen zum Zionismus mit verschwörungstheoretischen Bezügen. Diese Vorgänge wurden auch in Musikmagazinen der Gothic-Szene behandelt. Anfang 1999 trennte sich die Band 'Weissglut' von ihrem Sänger und Texter mit der Begründung, dass Josef Klumb die Anschuldigung, rechtsradikales Gedankengut zu vertreten, nicht ernsthaft habe entkräften können. Klumb konzentriert sich seitdem auf die Band 'Von Thronstahl' und einige andere Bandprojekte und lieferte zum Beispiel den Text für das Lied 'Sonnenritter' der Black-Metal-Band 'Absurd' des Hendrik Möbus."
Zu erwähnen wäre noch, dass Klumb einige Zeit beim rechtsextremen VAWS mitgearbeitet hat. Auf der Homepage der Gruppe Von Thronstahl findet sich ein Nachruf auf die im August 2003 verstorbene Frau des ehemaligen britischen Faschistenführers Oswald Mosley, Diana Mitford-Mosley:
"Einmal mehr muss der Gleichheitsglaube sich brechen - an der seinshaften Vorbildlichkeit Diana Mosleys, ihrer Haltung, ihrer Strahlkraft, ihrer Erscheinung und Linientreue.
Ihr Bild geht nicht unter - ihr Stern ist verankert - und nicht einmal die demokratiegläubigen schreibenden Instanzen werden sich wagen, an diesem faschistischen Kronjuwel zu kratzen. (Lieber schaut man betreten zur Seite.)
Mit dieser Ikone vor Augen kann ich mein Nachtgebet nur immer wieder mit der Bitte schließen, dass Gott mich auch künftig vor dem Übel bewahrt, mein bescheidenes Nachtlager je mit einer überzeugten Demokratin teilen zu müssen.
HAIL THE HONOURABLE FASCIST QUEEN !"
Ebenfalls für das VAWS-Konzert angekündigt ist der Auftritt der deutschen Gruppe Belborn. In einem auf der Homepage dieser Gruppe veröffentlichten Interview formuliert ein Belborn-Mitglied seine Sympathien für die in den 30er Jahren in Rumänien aktive faschistische Eiserne Garde und deren Führer Corneliu Codreanu.