Mit "Roter Kulturkampf gegen die Wieden" betitelt die Wiedner FP-Bezirksrätin Elisabeth Wehrschütz ihren Kommentar im Bezirksjournal (6/98). Wehrschütz hat es das Haus des Ersten Wiener Turnvereins in der Schleifmühlgasse angetan. Geschichtsbewußte SchülerInnen des BG Rahlgasse hatten sich geweigert, in dem dort befindlichen Turnsaal zu turnen, da sich auf der Fassade des Hauses ein Sinnspruch von Turnvater Friedrich Ludwig Jahn befindet. "Dem Deutschen kann nur durch Deutsche geholfen werden. Fremde Helfer bringen nichts als Verderben", heißt es da. Der Wiener Stadtschulratspräsident Kurt Scholz zeigte Verständnis für das Ansinnen der Schüler und versprach ehebaldigst Abhilfe.

In dem vierspaltigen Kommentar versucht nun die FP-Bezirksrätin Jahn bzw. seinen Spruch zu verteidigen, denn "über dessen Inhalt soll hier nicht gerichtet werden". Den Turnsaalboykott, welchen auch die naturgemäß als "linkslinke" denunzierte Schulleiterin unterstützt hätte, will Wehrschütz "als Zeichen für das mangelnde Niveau des Geschichtsunterrichtes in der Rahlgasse oder zumindest als Beweis für die Unwissenheit von Frau [Direktor] Schrodt werten" und beschuldigt Stadtschulratspräsident Scholz, eine "selektive Vergangenheitsbewältigung" zu betreiben, "die im Interesse der historischen Wahrheit nicht unwidersprochen bleiben kann".

 

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