Parallel zum "Life Ball" fand am 31. Mai in Wien ein streng konspiratives Treffen von Rechtsextremen, Neofaschisten und Großindustriellen aus zahlreichen europäischen Ländern statt. Der Schweizer Tagesanzeiger berichtet, dass neben dem Wohltätigkeitsevent für die HIV-Forschung die Gründung der spätfeudalistischen "Heiligen Allianz" gegen Aufklärung und Demokratisierung am Wiener Kongress vor fast genau 200 Jahren den unmittelbaren Anlass für die Zusammenkunft bildete. Deren reaktionär-antidemokratischer Geist sollte für den gegenwärtigen Kampf gegen den politischen Liberalismus und die Antidiskriminierung von Homosexuellen wiederbelebt werden.

Gastgeber der Wiener Tagung seien der russische Oligarch Konstantin Malofeew und seine Stiftung Sankt Basilius der Große gewesen. Unter den TeilnehmerInnen fanden sich der Chefideologe der Eurasischen Bewegung, Alexander Dugin, bereits 2009 prominenter Gast am WKR-Ball in der Hofburg, der Vorsitzende und Gründer der rechtsextremen bulgarischen Partei Ataka, Wolen Siderow, die Abgeordneten des Front National, Marion Maréchal-Le Pen, und dessen neuer EU-Abgeordneter, der Verschwörungsmystiker Aymeric Chauprade. Hochrangig vertreten war die FPÖ: Heinz-Christian Strache, Johann Gudenus und Johann Herzog sollen am Geheimtreffen zur Wiederherstellung "gottgewollter Ordnung" teilgenommen haben. Gudenus verweigerte gegenüber dem Tagesanzeiger aber jede Auskunft, da es sich bei diesem hochkarätigen Treffen um eine "private" Veranstaltung gehandelt hätte. (www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Gipfeltreffen-mit-Putins-fuenfter-Kolonne/story/30542701)

Tatsächlich erscheint es gerade am Vorabend des "Festes der Freiheit" im Andenken an die Revolution von 1848, bei welchem sich das burschenschaftliche Vorfeld der FPÖ einmal mehr als historische Avantgarde der Demokratie darzustellen versucht, wenig förderlich, wenn die FPÖ-Spitze das 200-jährige Jubiläum des restaurativen Wiener Kongresses solcherart begeht.

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