Die rassistische Demonstration der Identitären am 6. Juni in Wien Favoriten wurde zum neuerlichen Reinfall: Zum einen blieb sie mit einer TeilnehmerInnenzahl von knapp 300 deutlich hinter den Erwartungen der Veranstalter zurück, zum anderen sahen sich die Identitären neuerlich mit massiven Gegenprotesten konfrontiert. Daher musste die Demonstration nach nur wenigen Hundert Metern am Reumannplatz schon wieder gestoppt werden. Dort warfen Neonazis Böller und bengalische Feuer auf die GegendemonstrantInnen, wobei das Dach der U-Bahnstation kurz in Brand geriet. Kurz darauf griff ein zum Teil mit Stangen bewaffneter Neonazi-Mob am Praterstern, wo sich die Identitären zum Gruppenfoto versammelten, dagegen protestierende AntifaschistInnen an. Unter den Angreifern befand sich der Rostocker Neonazi Daniel F., vormaliger Kader der Nationalen Sozialisten Rostock und der örtlichen Jungen Nationaldemokraten. Nach diesem gewalttätigen Übergriff musste ein Antifaschist, dem Neonazis wiederholt auch gegen den Kopf getreten hatten, ins Krankenhaus gebracht werden. In der Folge zogen sich die Identitären in ein Prater-Lokal zurück. Dieses wurde von der Polizei geräumt, nachdem ein Identitärer einen massiven Glasaschenbecher auf einen Journalisten geworfen und diesen verletzt hatte. Ebenfalls im Prater griff ein anderer Identitärer einen auch als solchen erkenntlichen Gewerkschafter an und schlug ihm auf den Kopf.
Angesichts dieses massiven Imageschadens für die Identitären beeilte sich deren geistiger Anführer Martin Sellner auf vice zu betonen, dass er zwar nicht die Gewalt seiner Kameraden rechtfertigen wolle, es aber "Linksextreme" gewesen seien, die zuerst provoziert und eskaliert hätten. Auch hätten Ordner versucht, den Neonazi-Mob zu beruhigen und das als "linksextremen Aggressor" bezeichnete Opfer des Übergriffs am Praterstern in Sicherheit zu bringen.