Der 1992 nach Spanien geflohene Neonazi Gerd Honsik widmete die jüngste Ausgabe seiner Zeitschrift HALT (Nr. 94) dem behördlichen Vorgehen gegen Pedro Varela, der im November 1998 von einem Gericht in Barcelona zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Grundlage des Prozesses war ein 1996 verabschiedetes Gesetz, das Holocaustleugnung auch in Spanien unter Strafe stellte. Bereits im Dezember 1996 durchsuchten spanische Behörden die Buchhandlung Varelas in Barcelona. Dabei konnten mehr als 2.000 Bücher, zahllose Nazistika und Unterlagen beschlagnahmt werden.
Varela gilt als zentrale Figur im internationalen Neonazi-Netzwerk. Sein Círculo Espanol des Amigos de Europa (CEDADE), eine von SS-Ideologen und nach Spanien geflohenen NS-Schergen wie Otto Scorzeny oder Leon Degrelle inspirierte Kadertruppe, war fest eingebunden in die Strukturen der internationalen Neonaziszene. Neben der Gesetzeslage bis 1996 waren vor allem die Aktivitäten der CEDADE dafür verantwortlich, daß auch das nachfaschistische Spanien zum Rückzugsgebiet europäischer Neonazis werden konnte. So wie Honsik, der sich einer 18monatigen Haftstrafe in Österreich entzog, fanden einige deutsche NS-Kader Unterschlupf bei der CEDADE. 1991 nahm Varela an der "Politischen Akademie" der Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP) in Weyer/OÖ teil und lobte in seinem Referat Hitler wörtlich als "zweiten Erlöser der Menschheit". Als der spanische Neonazi ein Jahr später an der "Gästewoche" des von Dr. Otto Scrinzi geführten Österreichischen Kulturwerkes in Kärnten teilnehmen wollte, wurde er verhaftet. Beim folgenden Prozeß in Steyr wurde Varela freigesprochen, da er sich - so die Geschworenen - der Strafbarkeit seiner Aussagen nicht bewußt gewesen sei. Auch vor dem spanischen Gericht tat Varela nun so, als hätte er über die strafrechtliche Relevanz der von ihm verbreiteten Schriften nichts gewußt. Diesmal jedoch ohne Erfolg.