Haider-Berater Andreas Mölzer nimmt sich wieder einmal der Tätigkeit des DÖW an. In der Presse (29. 2. 2000) entlarvt er die dokumentarische Zusammenstellung einiger einschlägiger Aussagen von FPÖ-SpitzenpolitikerInnen, "welche ihren Ursprung im alten Wiener Rathaus in der Wipplingerstraße haben", als Grund für die heftigen Auslandsreaktionen. Wie stets bei Mölzer kommt der Vorwurf in der rhetorischen Figur der Verneinung daher: "Wer da von 'Agitation', oder gar Vernaderung des eigenen Landes redet, tut den aufrechten Kämpfern gegen den faschistischen Ungeist aus der Wipplingerstraße natürlich Unrecht." Mölzer vergleicht die Arbeit des DÖW, der EU-Beobachtungsstelle für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und verschiedener antirassistischer Gruppen mit der Robespierres und des Wohlfahrtsausschusses. Im Unterschied zum Christentum, welches Gnade und Vergebung kenne, arbeite "die mit Steuergeldern subventionierte Maschinerie des Dokumentationsarchivs ebenso effizient wie gnadenlos". Nicht Haider und die Seinen seien mit ihren Sprüchen für die Auslandskritik verantwortlich, sondern "der Computer in der Wipplingerstraße", der "listenweise böse Worte aus[spuckt]". Das DÖW dokumentiere nicht die Realität, sondern betreibe eine "Produktion virtueller Nazis am Fließband, aller Welt zur Nutzbarmachung". In einer Stellungnahme an die Presse weist Wolfgang Neugebauer das freiheitliche Schweigegebot zurück und erläutert die persönlichen Beweggründe für Mölzers Angriff: "Offenbar verzeiht mir Andreas Mölzer nicht, dass ich die ihm seinerzeit nahe stehende Zeitschrift Aula wegen eines Holocaust-leugnenden Artikels angezeigt habe [...]; ebenso sahen wir uns 1999 gezwungen, die von Andreas Mölzer herausgegebene Zeitschrift Zur Zeit wegen des gleichen Deliktes zur Anzeige zu bringen."
Als ein "Kräftesammeln für den großen Sprung" bezeichnet Mölzer übrigens den Rücktritt Haiders als FPÖ-Obmann. Für ihn stehe es "außer Zweifel", dass Haider "bei den nächsten Nationalratswahlen [...] als freiheitlicher Spitzenkandidat ins Rennen geht und damit die Wahllokomotive und der Kanzlerkandidat der FPÖ bleibt" (Zur Zeit 10/2000). Interessant auch, was Mölzer als Interviewer dem Wiener FPÖ-Obmann Hilmar Kabas herauslockt. Der schon in der Vergangenheit für seine - auch für FPÖ-Verhältnisse - "harte" Linie in der "Ausländerfrage" berüchtigte Kabas droht dort MigrantInnen, die "nach einer gewissen Anzahl von Jahren Deutsch noch immer nicht" können, mit der Ausweisung. (Ebenda) Deutliche Worte findet auch der Zur Zeit-Leser Helmut N. in einem Leserbrief an Kurt Dieman: "Wenige außer Ihnen wagen heute noch, die de facto Weltherrschaft des Judentums und ihres verlängerten Armes, der Freimaurerei, anzusprechen. [...] Die jüdische Machtergreifung im Kapitalismus [...] und Bolschewismus [...] hat zweifellos wesentlich zum nun schon beinahe hundertjährigen europäischen Bürgerkrieg beigetragen, wobei die Alternativen, Hitler auf der einen und ein nicht jüdisch dominierter Kommunismus à la Stalin oder Rotchina wahrlich nicht besser waren [sind]." (Ebenda) Der Leserbrief wurde bereits zwecks Überprüfung der strafrechtlichen Relevanz an die Staatsanwaltschaft Wien weitergeleitet.