Bereits im April 2020 berichtete Der Standard über den Wiener Zahnarzt Jaroslav Belsky, der vor allem auf facebook Verschwörungsmythen zur Covid-19-Pandemie verbreite. In der Folge avancierte Belsky, der sich im Juni 2020 dem rechtsextremen Magazin Info-DIREKT als Interviewpartner zur Verfügung stellte, zu einem akademischen Aushängeschild der Proteste gegen eine vermeintliche "Corona-Diktatur" in Österreich. Belsky sprach auf zahlreichen Demonstrationen und Kundgebungen und begleitete weitere als Berichterstatter für seine Internet-Kanäle, so auch die jüngste Großdemonstration vom 6. März in Wien. Seit Anfang Februar dieses Jahres propagiert er auf parteipolitischer Ebene den Österreich-Ableger der deutschen Kleinpartei dieBasis – Basisdemokratische Partei. Noch Ende Februar bot ihm mit Edith Brötzner eine zentrale Protagonistin der Corona-Protestbewegung eine Bühne als Interviewpartner für ihren facebook-Kanal.
Rund ein Monat zuvor, am 23. Jänner dieses Jahres, hatte Belsky auf seinem Blog sowie auf dem Messenger-Dienst Telegram ein Video veröffentlicht, das mutmaßlich den objektiven Tatbestand der nationalsozialistischen Wiederbetätigung und/oder der Verhetzung erfüllt. Darin behauptet Belsky u. a., dass das vorherrschende Bild über die NS-Ära falsch sei, weil es die Nazis und ihren "Führer" in zu schlechtem Licht zeichne. Über das Dritte Reich kursiere eine "große Lüge" und eine "Schreckensgeschichte" sei von bestimmten Kreisen gezielt im kollektiven Bewusstsein verankert worden, um Macht- bzw. Profitinteressen durchzusetzen. Belsky erzählt, dass er als Schüler die Gedenkstätten Mauthausen und Auschwitz besuchen musste und dementsprechend "indoktriniert" worden sei. Später habe er erkannt, "dass die Geschichte immer die Gewinner schreiben".
Die Corona-Pandemie, aber auch diverse Kriege der Vergangenheit einschließlich des Zweiten Weltkriegs seien von einer kleinen "Elite" zur Erlangung der Weltherrschaft organisiert worden. Das Feindbild benennt Belsky als profitgierige "Zionisten" und "Chasaren". Diese "Chasaren-Theorie", wonach die heutigen (aschkenasischen) Jüdinnen und Juden auf ein im Mittelalter konvertiertes Turkvolk zurückgingen, ist in antisemitischen Kreisen beliebt und tauchte u. a. in der neonazistischen Zeitschrift PHOENIX immer wieder auf. Nach Belsky hätten jene "Chasaren" bzw. "Zionisten" auch die Nazis finanziert und an die Macht gebracht. Hitler aber habe schließlich beschlossen, sich gegen seine ursprünglichen Unterstützer zu stellen, womit er sein Schicksal besiegelt habe. Belsky würdigt, dass die Nazis "gegen diese Globalisten" angekämpft hätten. Auch der Versuch, verschüttetes Wissen und die Spiritualität der "Arier" wiederzubeleben, sei ihnen anzurechnen.
Den Erkenntnisstand der Geschichtswissenschaft leugnend, verlangt der Wiener Zahnarzt weiters in besagtem Video, dass man sich "die ganzen Geschehnisse von damals [...] zum Beispiel das mit den 6 Millionen [...] toter Juden [ …], ganz genau anschauen" müsse. Dass es Belsky dabei zumindest um NS-Relativierung zu tun ist, erschließt sich aus der von ihm empfohlenen, "revisionistischen" Literatur (u. a. Robert Faurisson). Auch verweist er auf angebliche Zeitzeugenberichte, wonach "Juden" es in den KZ, die bloß Arbeitslager gewesen seien, "schön" gehabt und über allerlei Komfort verfügt hätten.
Weiters empfiehlt Belsky, sich ausgiebig Reden aus der NS-Zeit anzuhören. Jene Hitlers erweckten etwa das Gefühl, "es ist eins zu eins heute". Belsky zufolge ist auch gegenwärtig dieselbe bösartige Elite am Werk, die schon den Zweiten Weltkrieg orchestriert habe. Allerdings wolle diese ihre Agenda diesmal "nicht über einen Krieg" durchsetzen, "sondern über dieses Virus-Gschichtl".
Der auf Belskys Blog begleitend zum Video veröffentlichte Text bekräftigt die grundlegende NS-apologetische und -relativierende sowie antisemitische Stoßrichtung seiner hier skizzierten Ausführungen. Das DÖW hat den Sachverhalt den Behörden zur Kenntnis gebracht.