In der Mai-Ausgabe der Zeitschrift Der Eckart, des offiziellen Organs der rechtsextremen Österreichischen Landsmannschaft (ÖLM), werden auf Seite 27 zwei Broschüren beworben, die für die deutsch-österreichische Neonazi-Szene eine bedeutende Rolle spielen und deren Inhalt einen Leitfaden für ihr Handeln darstellt. In neonazistischen Diskussionsforen im Internet werden beide Broschüren als Schulungsmaterial für einschlägige Aktivisten "wärmstens" empfohlen. Es handelt sich um die Publikationen "Vom nationalen Widerstand zum nationalen Angriff" und "Grundlagen des nationalen Welt- und Menschenbildes". Erstere wird den Lesern des Eckart als "hervorragende Schrift", die "wieder hochaktuell" ist, Zweitere als "fundierte Analyse" vorgestellt. Als Bezugsquelle wird der im Internet aktive Weltnetzladen, ein deutscher Neonazi-Versand, angegeben. Diese Schriften werden gleich von mehreren neonazistischen Versandhandlungen zum Verkauf angeboten.

Laut einer Pressemitteilung des Weltnetzladens vom 11. 5. 2006 ist die Broschüre "Grundlagen des nationalen Welt- und Menschenbildes", die auf der Homepage des Weltnetzladens als eine "politische Waffe in den Händen jedes nationalen Aktivisten" bezeichnet und als "besonders gut auch für die Arbeit in Gruppen und Kameradschaften" angepriesen wird, von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien auf den Index gesetzt worden. Die Rechtswirksamkeit der Indizierung tritt am 1. 6. 2006 in Kraft. Ab diesem Zeitpunkt darf diese Publikation nicht mehr im Versandhandel vertrieben bzw. nicht mehr öffentlich beworben werden. Dies gilt jedoch nur für Deutschland, hierzulande beweist die ÖLM, dass die Grenzen zwischen Rechtsextremismus und Neonazismus mancherorts durchlässig geworden sind.

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