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Konrad Windisch verstorben

Neues von ganz rechts - Mai 2024

Am 27. April verstarb mit Konrad Windisch ein langjähriger führender Exponent der österreichischen extremen Rechten im 92. Lebensjahr. Der 1932 geborene Windisch war bereits in jungen Jahren neonazistisch aktiv geworden – zunächst im Rahmen des Bundes heimattreuer Jugend (BHJ), der Arbeitsgemeinschaft nationaler Jugendbünde Österreichs (beide Ende der 1950er Jahre behördlich aufgelöst) und des deutsch-österreichischen Dachverbandes Kameradschaftsring Nationaler Jugendbünde (KNJ). Den Großteil seines Lebens war er in der Arbeitsgemeinschaft für (demokratische) Politik (AfP) organisiert und einer ihrer zentralen Kader, häufiger Referent auf ihren Kongressen und langjähriger Schriftleiter ihrer Kommentare zum Zeitgeschehen. Die Zeitschrift – Selbstverständnis: „Keine Lektüre für Bonzen und Parasiten“ – wurde Ende 2021 eingestellt. Wiederholt wurde Windisch wegen NS-Wiederbetätigung verurteilt. Seit 2005 bis zu seinem Ableben fungierte er als Österreich-Kolumnist für die Deutsche Stimme, Parteizeitung der (inzwischen in Die Heimat umbenannten) neonazistischen NPD.

Schnelle Reaktionen auf die Nachricht von Windischs Tod kamen von zweien, denen er als eine Art politischer Ziehvater und Mentor gedient hatte: Stefan Magnet und Michael Scharfmüller, die ihre Karriere im AfP-Ableger Bund freier Jugend (BfJ) begonnen hatten und inzwischen ihre eigenen Medienprojekte betreiben. Scharfmüllers Info-DIREKT, das Windischs Lebenswerk erst Anfang 2023 in einem langen Interview gewürdigt hatte, setzte den ersten Nachruf ab. Dieser wurde auf Telegram u.a. von „Identitären“-Anführer Martin Sellner verbreitet, der üblicherweise als Kritiker eben jener „alten Rechten“ auftritt, für die Windisch stand. Der Nachruf äußert Unverständnis für Windischs gerichtliche Verurteilungen, habe dieser seinen Neonazismus doch stets in Form „friedliche[r] politischer Tätigkeit“ zum Ausdruck gebracht. Mit „Er wird in der Seele seines geliebten Volkes weiterleben!“ wird die in Windischs Kommentaren übliche Nachrufformel für verstorbene Gesinnungskameraden zitiert.

Stefan Magnet, der auch als Verleger von Windischs Lyrik aufgetreten war, postete eine Woche nach dessen Ableben ein Gedicht des Verstorbenen von 1959, in dem dieser den Umgang der Zweiten Republik mit der NS-Zeit beklagt: Soldaten und Offiziere würden verunglimpft, während „Verräter [zu] „Ehrenmänner[n]“ und „Feiglinge“ zu Vorbildern erklärt würden. Die Deutsche Stimme bekundete in ihrem eigenen Nachruf ihre „Treue den Idealen gegenüber, welche die DS-Redaktion mit Konrad Windisch teilt“ und beschwor die „heilige Pflicht […], seinen Kampf fortzuführen.“

 

 

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