Das erst unlängst von Bundesminister Haupt (FPÖ) mit vier Millionen Euro Fördergeldern bedachte "Haus der Heimat" wird einmal mehr seinem Ruf als Veranstaltungsort für Rechtsextreme gerecht. Am 18. November soll dort niemand Geringerer als Franz Schönhuber sprechen. Der ehemalige Waffen-SS-Mann und Vorsitzende der deutschen Republikaner versucht schon seit einiger Zeit sein ganzes Gewicht für die Einigung der zersplitterten deutschen Rechtsextremisten-Szene in die Waagschale zu werfen. Auch sein Vortrag in Wien ist mit "Schluss mit den rechten Bruderkriegen!" betitelt.
Schönhuber schreibt regelmäßig unter anderem für die rechtsextreme Zeitschrift Nation & Europa. Ende 2001 rief er dort zur Gründung einer neuen "Nationalen Widerstandspartei" auf, die im Unterschied zu den alten Rechtsparteien "das herrschende System in Frage" stellen solle. (Nation & Europa 11-12/2001, S. 62) Seinen "Vorstellungen einer fundamentalen Widerstandspartei" (ebenda, S. 63) sei die neonazistische NPD am nächsten gekommen. "Aber", so Schönhuber weiter, "sie hat sich durch äußere Darstellung, geringe geistige Potenz und Dialogunfähigkeit gegenüber Andersdenkenden auch ohne Verbot selbst disqualifiziert." (Ebenda) Als vorrangiges Ziel einer neuen rechtsextremen Partei sieht er den Kampf "gegen die Unterwerfung unter den verderblichen, von Amerika gesteuerten Zeitgeist". (Ebenda, S. 62). Dass auch Schönhuber die USA von Juden beherrscht sieht, wurde ein paar Nation & Europa-Ausgaben zuvor deutlich. Dort behauptete er, "dass jüdische Macht nicht von Ministerposten kommt, sondern aus dem Bereich der Banken und der Medien". (Nation & Europa 4/2001, S. 35)