Wie jedes Jahr marschierten auch heuer Neonazis und Rechtsextreme rund um Allerheiligen vor den Gräbern ihrer "Helden" auf.
Am 1. November versammelten sich rund 30 Neonazis beim Grab des 1975 verstorbenen SS-Obersturmbannführers Otto Skorzeny am Döblinger Friedhof. Der 1908 in Wien geborene Skorzeny trat 1930 der NSDAP bei und brachte es bis zum Leiter der Gruppe VI S (Sabotage) im Reichssicherheitshauptamt. Zunächst als Kriegsverbrecher inhaftiert, konnte er 1948 fliehen. In der Folge war Skorzeny maßgeblich am Aufbau der Nazi-Fluchthilfe beteiligt und im Geflecht aus (westlichen) Geheimdiensten weiter aktiv, auch als Autor einschlägiger Schriften machte er sich einen Namen in der Neonazi-Szene. In einem stoertebeker-Bericht über die Kundgebung am Skorzeny-Grab heißt es: "Am Friedhof angekommen, formierte man hinter den Farben des Reiches einen Marschblock und zog ruhigen aber festen Schrittes zum Familiengrab der Skorzenys. Begleitet von den neugierigen Blicken der übrigen Friedhofbesucher nahmen die Teilnehmer in der Gräberzeile Aufstellung. Ein junger Redner aus Wien ergriff das Wort und hämmerte den Anwesenden neuerlich das Opfer, den Einsatz und die Verluste unseres Volkes in die Herzen. Besonders betonte er, dass ein Wehklagen nach bürgerlichen Maßstäben nicht die Sache junger Kämpfer sein kann, sondern nur ein totaler Einsatz im Geiste der Helden unseres Volkes. Jawohl, kein Wort reicht aus als Dank für die Taten unserer toten Helden, deren Gedenktag wir begingen. [ ] Nach dem Einhalten einer Trauerminute der sich einige ältere Friedhofsbesucher anschlossen, sangen die Teilnehmer das Lied vom guten Kameraden. Anschließend formierte sich wieder der Marschblock um den Friedhof zu verlassen."
Für den 12. November ruft der FPÖ-nahe Verein zur Pflege des Grabes Walter Nowotny zu einer Kranzniederlegung an der letzten Ruhestätte des als "Fliegerhelden" verehrten Nationalsozialisten am Wiener Zentralfriedhof auf.