Das großspurig als europäische Konferenz zur Rettung des Kontinents angekündigte Treffen Ende Oktober in Linz (siehe: Konferenz der "Verteidiger Europas": ReferentInnen und Aussteller und Landesräumlichkeiten für antisemitische Hetze) entpuppte sich als weiterer deutsch-deutscher Vernetzungsversuch der extremen Rechten unterschiedlicher Schattierungen. Diese reichten vom parteiförmigen Rechtsextremismus Marke FPÖ bis zum Neonazismus – vereint in der Angst vor dem Untergang und dem Hass auf alle, die diese Angst nicht teilen. Aber auch als Vernetzungsversuch kann die Konferenz als gescheitert angesehen werden, da etwa prominente Kader der Alternative für Deutschland (AfD) durch Abwesenheit glänzten. Gleiches gilt für den als Überraschungs- und Stargast eingeplanten Salzburger Weihbischof Andreas Laun, dem seitens der Diözese nahegelegt wurde, von einem Auftritt abzusehen. Hingegen war mit Sascha Roßmüller ein Bundesvorstandsmitglied der neonazistischen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) zur Konferenz angereist, was angesichts der dauernd behaupteten Distanz der FPÖ und ihres identitären (informellen) Nachwuchses zum organisierten Neonazismus nicht einer gewissen Brisanz entbehrt. Denn FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl ließ es sich nicht nehmen, beim Linzer Treffen eine Rede zu halten. Neben ihm sprachen und diskutierten Compact-Chefredakteur Jürgen Elsässer, Roland Hofbauer, Chefredakteur des Verschwörungsblattes alles roger?, Felix Menzel (Blaue Narzisse), Philip Stein (Ein Prozent, Jung Europa Verlag), Manuel Ochsenreiter (zuerst!), Maram Susli, Thomas Bachheimer (Goldstandardinstitut), Eva Maria Barki, Jan Ackermeier (Info Direkt), Alexander Malenki (Laut Gedacht), Bernhard Tomaschitz (Zur Zeit), Alexander Surowiec (Fass ohne Boden) und Walter Asperl (unzensuriert.at), der auch als Mitveranstalter fungierte.
Daneben hatte das Treffen den Charakter einer Verkaufsmesse völkischer und rechtsextremer Erbauungsliteratur und Fanartikel. Neben den angekündigten Ausstellern war in Linz auch die laut heimischem Verfassungsschutz eine "ausgeprägte Affinität zum Nationalsozialismus" aufweisende Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP) vertreten, was angesichts der Beteiligung ehemaliger Führungskader von deren neonazistischen Nachwuchstruppe Bund freier Jugend (BfJ) im Organisationsteam der Konferenz nicht überrascht. Gleiches gilt für die Wahl der mehrheitlich glatzköpfigen "Ordner", unter welchen amtsbekannte Neonazis identifiziert werden konnten. Die Neonazis von der neuen facebook-Gruppe Unwiderstehlich gratulierten dann auch umgehend "zur gelungenen Veranstaltung".