Offenhausen ist auch nach dem Verbot der diesjährigen "Dichtersteintage" zum Treffpunkt in- und ausländischer Rechtsextremisten geworden. Anstelle des Vereins Dichterstein Offenhausen lud die Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP) in die oberösterreichische Kleinstadt. Zwischen 16. und 18. Oktober hielt die AFP ihre "33. Politische Akademie" im einschlägig bekannten Gasthof Lauber ab. Als Referenten vorgesehen waren Karl-Horst Satzinger aus Bad Reichenhall, Ferdinand Brunnbauer aus Ried i. I., der Obmann des Kärntner Heimatdienstes, Josef Feldner, Gerhoch Reisegger aus Thalheim (Autor in der Aula und den fakten) und der Innsbrucker AFP-Aktivist Herminio Redondo (Autor u. a. in der rechtsextremen Zeitschrift Die Umwelt).
Ebenfalls angekündigt:
Alexander Barti (Berlin) mit einem Referat über Ungarn. Barti trat bereits am 24. Mai 1998 auf einer Tagung der Europäischen Synergien und der Deutsch-Europäischen Studiengesellschaft (DESG) zu Ehren des faschistischen Philosophen Julius Evola im Haus der berüchtigten Wiener Burschenschaft Olympia in Erscheinung;
Karl Richter (München) mit einem Referat zu den "Neuen Perspektiven für die deutsche Rechte" nach den Wahlen. Richter gilt als eine der bedeutendsten Nachwuchskräfte im deutschen Rechtsextremismus: Politisiert im burschenschaftlichen Milieu, zog es ihn Ende der 80er Jahre zu den Republikanern und von dort zur Rep-Abspaltung Deutsche Liga für Volk und Heimat. Seine publizistische Tätigkeit begann Richter bei der Jungen Freiheit, 1990 wurde er Chefredakteur des Parteiorgans Der Republikaner. Zwei Jahre später brachte es Richter gar zum Chefredakteur von Nation (und) Europa, der ältesten rechtsextremen Zeitschrift in Deutschland. Der deutsche Verfassungsschutzbericht 1997 führt Richter daneben als Referent und Vorstandsmitglied der rechtsextremen Gesellschaft für freie Publizistik (GfP)
Walter Groß (Zwettl/NÖ) mit angeblich neuen Informationen aus russischen Archiven. Groß, vormaliger "Obersturmführer" der 1. SS-Panzer-Division Leibstandarte Adolf Hitler, wird als ehemaliger Kriegsgefangener in der Sowjetunion seit geraumer Zeit in der rechtsextremen Szene herumgereicht. Für Furore sorgte Groß aber erst als Maler: Nachdem sich seine Bilder schon wiederholt in der Neuen Kronen Zeitung finden ließen, wurden sie im März 1998 auch auf einer vom Österreichischen Kameradschaftsbund organisierten Gegenveranstaltung zur Ausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht in Salzburg gezeigt. Die Tatsache, daß Bürgermeister Dechant gemeinsam mit FPÖ-Stadtrat Mitterdorfer und dem rechtsextremen "Kameradschaftsführer" Otto Roßkopf den Ehrenschutz über die Groß-Ausstellung übernommen hatte, führte zu Kritik in in- und ausländischen Medien. Auch Groß' Äußerung bei der Eröffnung der umstrittenen Ausstellung, man müsse "den Russen [...] anreden wie einen Hund, dann weicht er zurück", sorgte damals für Aufregung.