Die Wiener akademische Burschenschaft Teutonia, gegenwärtige Vorsitzende des Wiener Korporationsringes (WKR), wurde Ende Oktober wieder einmal ihrem rechtsextremen Ruf gerecht. Rund um den Nationalfeiertag - in deutschnationalen Kreisen "Staatsfeiertag" genannt - veröffentlichten die Teutonen ein hetzerisches Flugblatt gegen das neu errichtete Deserteursdenkmal am Wiener Ballhausplatz. Unter dem Titel "Wer heute die alte Pflicht verrät.....verrät auch morgen die neue!" echauffieren sich die deutschvölkischen Burschenschafter über das Gedenken an die Opfer der NS-Militär-Justiz. Bei dieser Gelegenheit unterstellen sie Grünen-NAbg. Harald Walser, er wolle alle Kriegerdenkmäler in Österreich zerstören und "an ihrer Stelle Denkmäler für die Deserteure errichten". Daneben holen die Teutonen zum Rundumschlag gegen die regierenden PolitikerInnen aus: Diese "Figuren" hätten die Republik u. a. an die "internationale Hochfinanz" verkauft und seien dafür verantwortlich, dass sich "Österreich an einem imperialistischen Wirtschaftskrieg der EU gegen Russland, so wie es die USA verlangen", beteilige. Abschließend fordern die Teutonen, dass ihr "Volk wieder als gelebte Gemeinschaft auftritt".
Vom Standard gefragt, welches "Volk" da gemeint sei, wollte FPÖ-NAbg. Reinhard Bösch, "Alter Herr" der Teutonia, verständlicherweise keine Antwort geben. Aber grundsätzlich begrüße er es, "wenn sich junge Leute in Zeiten der Politikverdrossenheit damit befassen und vielleicht auch ihre eigene Sprache finden". (derstandard.at/2000007663209/Die-Teutonia-und-die-alte-Pflicht)