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Haider-Äußerungen sind Verharmlosung des-Holocaust

Presseaussendung


Die mehrmalige, undifferenzierte Gleichsetzung der Vertreibung der Sudetendeutschen nach 1945 mit dem Genozid an den europäischen Juden 1941-1945 durch FPÖ-Bundesparteiobmann Dr. Jörg Haider ist eine unerträgliche Verharmlosung des größten Verbrechens des NS-Regimes. Die seriöse Geschichtsschreibung stimmt darin überein, daß der auf vollständige Ausrottung abzielende, systematisch und konsequent mit den Mitteln eines modernen Industriestaates durchgeführte Holocaust an den Juden ein singuläres Verbrechen in der Geschichte der Menschheit ist. Die Vertreibungsverbrechen an den Sudetendeutschen und anderen "Volksdeutschen" werden durch diese Feststellung weder bagatellisiert noch gerechtfertigt; sie haben aber eine andere Dimension und Qualität.

Die Gleichsetzung der Verbrechen des NS-Regimes mit tatsächlichen oder angeblichen Verbrechen der Alliierten (Aufrechnung der Opferzahlen von Auschwitz und Dresden oder Hiroshima) ist eine seit langem praktizierte Methode von "Revisionisten" und Rechtsextremisten. Die Einebnung der Unterschiede dient der Relativierung der NS-Verbrechen und letztlich der Entlastung des NS-Regimes.

Die jüngsten Äußerungen Jörg Haiders schließen nahtlos an seine das NS-Regime beschönigenden Aussagen über die "ordentliche Beschäftigungspolitik" des Dritten Reiches und die Konzentrationslager als "Straflager" an und weisen Jörg Haider als ideologischen Rechtsextremisten und NS-Beschöniger aus. Haider will damit in populistischer Weise ein noch immer vorhandenes Wählersegment ansprechen und gleichzeitig den Neidkomplex gegen die Juden schüren. Die berechtigten Ansprüche der jüdischen und anderen Opfer des Nationalsozialismus, die von Österreich zu behandeln sind, können nicht vom Verhalten der Tschechischen Republik und anderer Staaten abhängig gemacht werden. Im übrigen wird auch dem Anliegen der vertriebenen Sudetendeutschen, deren Leid nicht geschmälert werden soll, kein guter Dienst erwiesen, wenn sie von Jörg Haider politisch instrumentalisiert werden. Jedenfalls wäre die von Haider geforderte Verknüpfung der beiden Komplexe außenpolitisch für Österreich von verheerender Wirkung.

Prof. Dr. Wolfgang Neugebauer
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes

 

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