Ein zur Förderung der "Vertriebenenverbände" etablierter Fonds könnte zur Geldquelle für rechtsextremistische Betätigung werden. Ist es doch vor allem das Wiener "Haus der Heimat", welches aus dem mit 100 Millionen Schilling (55 Millionen von Seiten des Bundes, 45 Millionen von Seiten der Länder) dotierten Topf schöpfen wird. Und dieses ist mehr als bloßes "Vertriebenen-Zentrum", nämlich auch Ort für Veranstaltungen des Neuen Klubs.
Der Neue Klub (NK) wurde 1957 von ehemaligen Nationalsozialisten und rechtskonservativen Honoratioren gegründet. In seinen Statuten hieß es zumindest noch in den 70-er Jahren, Mitglieder "können nur Männer deutscher Volkszugehörigkeit" werden. Über Erich Führer, den Mitbegründer und ersten Obmann des NK, heißt es noch heute zustimmend: "Seine Grundeinstellung - das gesamtdeutsche Denken - leitete Erich Führer 1929 dorthin, wo er entschiedensten [sic!] Vertreter seines Gedankengutes sah, in die Reihen der Nationalsozialisten. Dieser Entschluss sollte die Bahnen seines weiteren Lebens bestimmen." (Kurt Kerschbaum, PI, Nr. 143d). Ein weiterer prominenter "Ehemaliger" unter den Gründungs- und Führungsaktivisten des NK ist Taras Borodajkewycz. Der NK suchte von Anfang an die Nähe zu Organisationen der "Vertriebenen", ein enges Naheverhältnis besteht darüber hinaus zur rechtsextremen Österreichischen Landsmannschaft (ÖLM).
Seit 1997 hält der NK seine (im Eckartboten der ÖLM angekündigten) "Klubabende" im "Haus der Heimat" ab; unter anderen referierten dort:
10. 2. 1997/26. 1. 1998/8. 11. 1999/17. 4. 2000
Mag. Herbert Jüttner: auch als Referent bei der rechtsextremen Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP) angekündigt
7. 4. 1997
OstR. Prof. Mag. Georg Hauer: Autor in den rechtsextremen Zeitschriften Eckartbote und Der Hobel, Verfasser der Eckartschrift Nr. 140, 1997 als Referent bei den Kärntner Kulturtagen des Kulturwerkes Österreich (Otto Scrinzi) angekündigt
21. 4. 1997
Dr. Heinz Fidelsberger: Autor in den rechtsextremen Zeitschriften fakten und Kritische Studenten-Zeitung
29. 9. 1997/6. 9. 1999
Mag. Martin Hobek: FPÖ-Bezirksrat in Wien XV, Autor in den rechtsextremen Zeitschriften Aula und Eckartbote, Verfasser der Eckartschriften Nr. 142 und 150
13. 10. 1997
Sektionschef i. R. DDr. Elmar Walter: Aula-Autor, 1995 als Referent beim Kulturwerk Österreich angekündigt
27. 10. 1997/9. 2. 1998/2. 11. 1998/6. 12. 1999
Dr. Lothar Höbelt: FPÖ-Historiker, Aula-Autor, 1993 Referent beim mittlerweile wegen NS-Wiederbetätigung behördlich aufgelösten Verein Dichterstein Offenhausen
20. 4. 1998/20. 11. 2000
Dr. Hansjörg Putz: 1997 als Referent bei der Politischen Akademie der AFP angekündigt
25. 4. 1998
Horst Rudolf Übelacker: Vorsitzender des deutschen Witikobundes, Eckartbote-Autor, 1995 als Referent beim Kulturwerk Österreich angekündigt
14. 9. 1998
Oberstleutnant a. D. Kurt Althuber: Führungsaktivist der ÖLM
30. 11. 1998
Karl Richter: führender Aktivist der von den Republikanern abgespaltenen Deutschen Liga für Volk und Heimat und der Gesellschaft für freie Publizistik, aB! Danubia München, 1995 wegen "Volksverhetzung" verurteilt, 1991-1997 Chefredakteur der deutschen rechtsextremen Zeitschrift Nation & Europa, seit 1997 Chefredakteur der deutschen rechtsextremen Publikation Opposition, Aula-Autor, Verfasser der Eckartschrift Nr. 135, 1998 als Referent bei der Politischen Akademie der AFP angekündigt, Referent bei der rechtsextremen Deutschen Kulturgemeinschaft, im deutschen Verfassungsschutzbericht findet Richter regelmäßig Erwähnung (1996 heißt es z. B., Richter "versuchte, die Schuld der nationalsozialistischen Täter zu relativieren, indem er den Kriegsverbrecherprozess in Nürnberg als schwerwiegendste Rechtsbeugung in diesem Jahrhundert darstellte". (S. 140) Im Verfassungsschutzbericht 1997 wird Richter wie folgt zitiert: "Dieser so genannte 'Pluralismus' ist ja überhaupt eine geradezu perfide Taktik, wie man ein Volk kaputtmachen kann." (S. 115)
3. 4. 1999
Brigadier i. R. Walther Gross: Verfasser eines Heftes in der Reihe AFP-Informationen, Autor in Aula und fakten, 1991, 1993 und 1998 als Referent bei der Politischen Akademie der AFP angekündigt, 1995 und 2000 als Referent beim Kulturwerk Österreich angekündigt
26. 4. 1999/7. 2. 2000/29. 1. 2001
Prof. Dr. Walter Marinovic: führender Aktivist des Österreichischen Kulturwerkes, dort fast jedes Jahr Referent, 1995-1997 als Referent beim Verein Dichterstein Offenhausen angekündigt, 1995 und 1999 als Referent bei der Politischen Akademie der AFP angekündigt, Autor in den rechtsextremen Zeitschriften Aula, fakten und Eckartbote, Verfasser der Eckartschriften Nr. 131 und 143, Referat beim Bildungswerk Deutsche Volksgemeinschaft, einer 1999 erfolgten Abspaltung von den Jungen Nationaldemokraten, der Jugendorganisation der NPD, Autor in der vom Parteivorstand der NPD herausgegebenen Deutschen Stimme
10. 5. 1999
Helmut von Lichtenfeld: 1994 als Referent beim Kulturwerk Österreich angekündigt
7. 6. 1999
Prof. Dr. Herbert Fritz: Gründungsmitglied der 1988 behördlich aufgelösten Nationaldemokratischen Partei (NDP), 1979 Redakteur der Zeitschrift der 1980 wegen NS-Wiederbetätigung aufgelösten Kameradschaft Babenberg, 1982 Unterstützer der von der neonazistischen Ausländer-Halt-Bewegung initiierten Überparteilichen Liste gegen Ausländerintegration, 1988 Mitinitiator der rechtsextremen Liste Ein Herz für Inländer, 1990-1992 Mitarbeiter der Deutschen National Zeitung, Obmann der rechtsextremen Österreichischen Gesellschaft der Völkerfreunde, Referent bei der AFP-Wien
21. 2. 1999
Dipl. Ing. Walter Lüftl: Verfasser eines "Gutachtens", in dem die Existenz von Gaskammern zur Ermordung von Menschen in den nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern geleugnet wird, 2000 als Referent bei der Politischen Akademie der AFP angekündigt, Autor im Eckartboten
11. 9. 2000
Dr. Claus Nordbruch: Erwähnung im deutschen Verfassungsschutzbericht 1999 unter "rechtsextreme Bestrebungen", Interview mit der (mittlerweile verbotenen) deutschen neonazistischen Skinheadzeitschrift Blood & Honour (9/2000), Auftritte bei der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD), dem von der rechtsextremen Zeitschrift Signal veranstalteten Pressefest 2000 und 1999 beim Bildungswerk für Politik und Kultur Thüringens des neonazistischen Thüringer Heimatschutzes, Autor in den rechtsextremen Publikationen Aula, Eckartbote, Deutsche Stimme (NPD)
4. 12. 2000
DI Gerhoch Reisegger: Autor in den rechtsextremen Publikationen Aula, fakten, Eckartbote, Staatsbriefe, 1997 Referent beim Verein Dichterstein Offenhausen, 1998 als Referent bei der Politischen Akademie der AFP angekündigt, Autor der von der rechtsextremen Werkstatt Neues Deutschland (Horst Mahler, NPD) herausgegebenen Werkstücke
12. 2. 2001
Oberst Dkfm. Hanns Neidhardt: Mitbegründer und langjähriger Präsident des rechtsextremen Wiener Volksbildungskreises, 2000 als Referent bei der Politischen Akademie der AFP angekündigt
12. 3. 2001
Hofrat Dr. Josef Feldner: Obmann des Kärntner Heimatdienstes, Aula-Autor, 1998 als Referent bei der Politischen Akademie der AFP angekündigt, 1995, 1997 und 2000 als Referent beim Kulturwerk Österreich angekündigt