In mehreren Beiträgen widmet sich Zur Zeit 36/2001 dem Nahost-Konflikt, nicht ohne in Israel den Verantwortlichen für die aktuelle Gewalteskalation zu sehen. So spricht Robert Prantner, der vor Jahren an selber Stelle die Legende von den jüdischen "Ritualmorden an Christenkindern" aufwärmte, vom israelischen "Staatsterrorismus". In bewährter Manier nimmt Prantner die Jüdinnen und Juden auf der ganzen Welt in publizistische Geiselhaft, wobei die Gewissheit als Frage daher kommt: "Ob es tatsächlich Freunde der jüdischen Glaubensgemeinschaft in aller Welt gibt, die diesen Terror decken?" (S. 2)
Als programmatisch kann auch der Abdruck eines Interviews mit Abdel Aziz Rantisi, einem Mitbegründer der islamistischen Terrortruppe Hamas, bezeichnet werden. Rantisi darf dort unwidersprochen behaupten, dass "die Mentalität der Israelis [...] der Terror" sei. (S. 3) Ebenfalls im Interview meint Zur Zeit-Mitherausgeber und FPÖ-Bundesrat John Gudenus, Österreich dürfe sich "nicht aufgrund seiner unglückseligen Geschichte im 20. Jahrhundert" von einer Parteinahme für die PLO abhalten lassen und sollte vielmehr "seine Botschaft in Tel Aviv [...] auf die Ebene eines Geschäftsführers herabstufen". (S. 9) Dadurch wären, so Gudenus, "Rüstungsgeschäfte in den [sic!] arabischen Raum leichter zu verwirklichen".