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Nahost- und Gaskammerexperten im "Eckart"

Neues von ganz rechts - September 2006

In der September-Ausgabe der rechtsextremen Zeitschrift Der Eckart findet sich ein Interview mit dem als "Nahostexperten" vorgestellten Innsbrucker Universitätslektor Harald Haas. Dieser sieht "Israel als das sicherlich agressivste [sic!] Land und als die größte Bedrohung des Friedens. Ein Staat, der seine innen- und außenpolitischen Ziele mit Gewalt verfolgt." (Der Eckart 9/2006, S. 9) Für Haas, der sich als "Beobachter für UNO und EU im Nahen und Mittleren Osten" aufgehalten haben soll, kann eine "nachhaltige Lösung [...] nur darin bestehen, den arabischen Völkern in ihrem Lebensraum zuzugestehen, auf ihre Art und Weise zu leben". Auf die Frage des Eckart, ob "Israel weiter alles mit dem Holocaust rechtfertigen" könne, antwortet der Experte: "Das wird es immer tun." Enden lässt Haas das Gespräch mit der sekundär-antisemitischen Figur, wonach die "Juden von Opfern zu Tätern geworden" (ebenda) seien.

Am 4. Oktober sandte Dr. Haas ein Mail an das DÖW, in dem er sich vom Eckart und seinen Methoden distanzierte:

"[...] Ich habe keinerlei Affinität zu rechtsradikalen Organisationen, Parteien oder Vereinen, ebenso wenig wie zu den Herausgebern des Eckart. Im Gegenteil, ich kritisiere öffentlich deren fremden- und ausländerfeindlichen Kurs (in dem Interview trete ich auch gegen christlichen Fundamentalismus auf). Ich bedaure es sehr, dass ich dem Eckart ein Interview gegeben habe. Ich habe dies nach vielen Jahren des Auslandsaufenthalts in der Annahme getan, dass es notwendig sei, Themen mit allen, auch den mir ideologisch fremden Menschen und Institutionen, zu diskutieren, um vielleicht auch Bewusstseinsveränderungen herbeiführen zu können. Das Interview habe ich gegeben, nachdem mich der zuständige Redakteur anlässlich eines Vortrags von mir im Mai 2006 im Johanns-Club der Malteser in Wien kennen gelernt und darum ersucht hat. Ich muss nun erkennen, dass dieses Medium meine Aussagen für dessen ideologische Zwecke benutzt hat. Meine im Eckart wiedergegebenen Aussagen sind aus dem Zusammenhang gerissen und vermitteln dadurch ein völlig falsches Bild meiner Positionen zum Nahostkonflikt und im Besonderen zu Israel [...]"


Walter Lüftl kramt in dieser Ausgabe des Eckart einmal mehr das "Lachout-Dokument" hervor. Dieses wurde im November 1987 im Neonazi-Blatt HALT unter dem Titel "Mauthausenbetrug amtsbekannt!" erstmals publiziert und sollte beweisen, dass es im "Altreich" und in der früheren "Ostmark" zu keinen Gaskammermorden gekommen sei. Der "Revisionist" Emil Lachout präsentierte dazu ein "Rundschreiben" des "Militärpolizeilichen Dienstes", welches sich rasch als Fälschung entpuppte. Während ein Teil der "revisionistischen" Szene daraufhin dieses vermeintliche Argument fallen ließ, scheint Lüftl die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben zu haben. So präsentiert er nun ein Foto, von dem er behauptet, es zeige einen "österreichischen Angehörigen des angeblich nicht existierenden Militärpolizeilichen Dienstes (MPD)" (ebenda, S. 13). Bei der Suche nach diesem vermeintlichen "MPDler" setzt er auf die LeserInnen, die er um Mithilfe bittet. "Die Antwort wäre für die 'Zeitgeschichte' von immenser Bedeutung", so Lüftl, dem die gegen die Existenz eines MPD sprechende Quellenlage offenbar nicht reicht.

 

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