Am 16. September fand das diesjährige "Ulrichsbergtreffen" ehemaliger Wehrmachts- und SS-Angehöriger und jüngerer Sympathisanten am Ulrichsberg nahe Klagenfurt statt. Anstatt der erwarteten 1000 haben jedoch nur rund 300 Personen teilgenommen, darunter ein paar Dutzend Neonazis, die, wie zahlreiche im DÖW einsehbare Fotos beweisen, auf den ersten Blick anhand sichtbar getragener Parolen auf der Kleidung als solche erkennbar waren.
Schon im Vorfeld sorgte das Treffen wegen des angekündigten Festredners, des ehemaligen Mitglieds der Waffen-SS, Herbert Bellschan von Mildenburg, für Diskussionen. Mildenburg trat bereits 2009 bei einer Veranstaltung der Kärntner Kameradschaft IV, des rechtsextremen Traditionsverbands ehemaliger Waffen-SSler, als Redner auf. Damals erzählte er stolz, dass er drei Jahre als Kriegsfreiwilliger der Waffen-SS angehört habe. Entgegen des auch im Nürnberger Prozess erklärten verbrecherischen Charakters dieser nationalsozialistischen Weltanschauungstruppe bezeichnete Mildenburg sich und seine Kameraden als "Soldaten wie andere auch" (Die Aula 12/2009, S. 29). In nationalsozialistischer Tradition sprach er 2009 auch vom Kampf der Waffen-SS gegen die "Stalinisierung und Bolschewisierung Europas" und betonte, für "Deserteure, Überläufer und Verräter [...] kein Verständnis" zu haben (ebenda). Er kritisierte damals auch das vermeintliche Sprechverbot über "vieles aus unserer Vergangenheit" (ebenda). 2005 schon war Mildenburg, wie die Online-Ausgabe der Zeitschrift blick nach rechts (17. 11. 2005) berichtete, zum Prozess gegen den Holocaust-Leugner Ernst Zündel nach Mannheim gereist.
Angesichts dieser politischen Ausrichtung Mildenburgs und öffentlicher Kritik daran sah sich der Präsident der Ulrichsberggemeinschaft (UBG), Hermann Kandussi, gezwungen, im Vorfeld der Feier zu behaupten, dass Mildenburg doch nicht als Redner auftreten werde. Dass Mildenburg am Sonntag neben UBG-Vizepräsident Hans Sucher und Walter Graf (Gedenkkameradschaft Walter Nowotny) dennoch am Rednerpult stand, begründete Kandussi in seiner Eröffnungsrede damit, dass man sich von niemandem etwas vorschreiben lasse. Zudem offenbarte Kandussi sein apologetisches Verständnis der Waffen-SS: Gegenüber dem ORF (16. 9. 2012) fragte er, "was [...] denn Schlechtes an der SS sein [soll]". Auch seine sonntägliche Attacke auf die "Systemmedien" rückt Kandussi in ein politisch einschlägiges Umfeld, dementsprechend groß war die Absetzbewegung im Anschluss an die Feier. Zuletzt distanzierte sich sogar der Klagenfurter FPK-Stadtrat Wolfgang Germ von Kandussi, der auch ihn über die Teilnahme Mildenburgs angelogen habe: Es sei ein Fehler gewesen, zur "Ulrichsbergfeier" zu gehen und eine Grußbotschaft der Stadt zu überbringen. Auch der Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider (FPK) stellte nach den diesjährigen Vorfällen die Subventionen der Stadt für die UBG in Frage (Kleine Zeitung, 17. 9. 2102).