Verleihung am 6. Mai 2013
Auf Anregung der Frauenarbeitsgemeinschaft der österreichischen Gesellschaft für Exilforschung wird die Ehrenmitgliedschaft der österreichischen Gesellschaft für Exilforschung (öge) an Elly Braun Schlesinger verliehen.
Elly Braun, am 13. Juni 1924 in Wien als Elly Schlesinger geboren, ist eine der zahlreichen Frauen, die in der Zeit des Nationalsozialismus im Stillen Großes geleistet haben. Aufgewachsen in einem orthodox-jüdischen Milieu, führte sie ihre Flucht nach dem "Anschluss" Österreichs 1938 via Bratislava, Antwerpen und Frankreich auf abenteuerlichen Wegen in die Schweiz. Dort lernte sie den Sohn eines Wiener Kantors kennen und zog nach 1945 mit ihm nach Israel, wo sie auch heute lebt.
In Frankreich wurde sie als junge Exilantin zur Lebensretterin des jungen Simha Arom, der heute der prominenteste französische Musikethnologe ist. Darüber hinaus wurde Elly Schlesinger zur Fürsprecherin aller ihrer SchicksalsgenossInnen im französischen Exil: Ihre Vorsprache beim Erzbischof von Toulouse, Msgr. Jules-Gérard Saliège, gemeinsam mit Ihrem Vater, führte zu dem berühmt gewordenen Hirtenbrief, der Pfarrer und Kirchenvolk zur Hilfe für NS-Flüchtlinge ermutigte und damit vermutlich Tausenden das Leben gerettet hat. Die näheren Umstände dieses Hirtenbriefs sind bis heute auch in der Forschung nicht allgemein bekannt; Elly Schlesinger blieb anonym.
Mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft zeichnet die österreichische Gesellschaft für Exilforschung (öge) den Mut und die Selbstverständlichkeit von Elly Braun Schlesinger aus, mit denen sie sich in schwierigsten Situationen für andere Menschen eingesetzt hat. Mit diesem symbolischen Akt soll auch an die vielen anderen, die Ähnliches geleistet haben und bisher unbekannt geblieben sind, erinnert werden.
Die Laudatio für Elly Braun Schlesinger wird Professor DDr. Simha Arom halten.
Zeit:
Montag, 6. Mai 2013, 18.00 Uhr
Ort:
Französisches Kulturinstitut, Palais Clam-Gallas, Währingerstraße 30, 1090 Wien