Prof. Dr. Leon Zelman, Überlebender des Holocaust, Mitbegründer und Leiter des Jewish Welcome Service und unermüdlicher Zeitzeuge, verstarb am 11. Juli 2007 im Alter von 79 Jahren.
Leon Zelman, geboren am 12. Juni 1928 in Szczekociny (Polen), wurde 1940 als Zwölfjähriger in das Ghetto in Litzmannstadt (Lodz) deportiert und von dort 1944 nach Auschwitz überstellt. Die Befreiung erlebte er am 6. Mai 1945 im KZ Ebensee, einem Außenlager des KZ Mauthausen. Zelmans Eltern und sein Bruder waren der Shoah zum Opfer gefallen, er selbst musste aufgrund der Haftfolgen drei Jahre in verschiedenen Krankenhäusern verbringen.
Ab 1946 lebte Leon Zelman in Wien, wo er während seines Studiums als führender Funktionär der Jüdischen Hochschülerschaft aktiv war und 1954 am damaligen Institut für Zeitungswissenschaft promovierte. 1951 war Zelman Mitbegründer der Zeitschrift Das jüdische Echo, die er als Chefredakteur zu einem renommierten Jahrbuch für Kultur und Politik entwickelte. 1980 gründete er die Non-Profit-Organisation Jewish Welcome Service Vienna, deren Aktion Welcome to Vienna Tausenden 1938 vertriebenen Österreichern und Österreicherinnen den Besuch ihrer alten Heimat ermöglichte. Zeit seines Lebens setzte sich Zelman publizistisch, aber auch als Zeitzeuge insbesondere im Dialog mit Jugendlichen für die kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und gegen das Vergessen ein. 1995 veröffentlichte er gemeinsam mit Armin Thurnher seine Erinnerungen Ein Leben nach dem Überleben(erweiterte Neuauflage 2005).
Für sein Lebenswerk wurde Leon Zelman, der dem Kuratorium des DÖW angehörte, mehrfach ausgezeichnet, u. a. erhielt er den Ehrenring der Stadt Wien (2001), das Große Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich sowie den Goldenen Rathausmann der Stadt Wien (2005); 2006 wurde er mit dem Ehrenpreis des Presseclubs Concordia und dem Goldenen Doktordiplom geehrt.