Die Jury des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes verleiht den Ferdinand Berger-Preis 2023 an den Musiker und Menschenrechtsaktivisten Petar Rosandić.
Ähnlich wie im Vorjahr hat die Jury damit neuerlich die Überzeugung zum Ausdruck gebracht, dass das Eintreten für Menschenrechte – insbesondere auch im Bereich von Flucht und Migration – als wesentlicher Beitrag gegen demokratiegefährdendes Verhalten zu werten ist.
Als Obmann des Vereins „SOS Balkanroute“, einer NGO, die sich seit 2019 vor allem für in Bosnien und Serbien an der EU-Außengrenze gestrandete Flüchtlinge einsetzt, war Rosandić zuletzt von der Organisation ICMPD (Internationales Zentrum für Migrationspolitik) wegen Kreditschädigung geklagt worden. Rosandić hatte ein von dieser Organisation errichtetes Abschiebezentrum im Flüchtlingslager in Lipa (Bosnien) als rechtsfreien Raum bezeichnet und mit Guantanamo verglichen. Die Klage wurde vom Wiener Handelsgericht abgewiesen.
Die Preisverleihung findet am 20. November 2023, 19 Uhr, im Wappensaal des Wiener Rathauses statt. Peter Hacker, Amtsführender Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport, wird die Laudatio halten.
(Anmeldung unter: christine.schindler@doew.at)
Petar Rosandić wurde 1984 in Zagreb, Kroatien, geboren. Anfang der 1990er Jahre flüchtete die Familie aufgrund des Krieges nach Österreich. Rosandić ist als Hip-Hop-Musiker „Kid Pex“ bekannt geworden, ist aber seit seiner Jugend im Journalismus tätig, unter anderem als Korrespondent der kroatischen Tageszeitung „Jutarnji list“ oder beim größten Ethnomagazin Österreichs „KOSMO“. Seit 2019 hat er sein Leben der Hilfe für Menschen auf der Balkanroute verschrieben.
Ferdinand Berger Preis
Das DÖW vergibt den Ferdinand Berger-Preis seit 2018 jährlich an Personen, die durch wissenschaftliche oder publizistische Leistungen oder durch besonderes öffentliches Auftreten einen markanten Beitrag gegen Neofaschismus, Rechtsextremismus, Rassismus oder demokratiegefährdendes Verhalten geleistet haben.
Der von Ernst Berger und René Berger – Sohn und Enkelsohn des 2004 verstorbenen österreichischen Widerstandskämpfers und ehemaligen KZ-Häftlings Ferdinand Berger – gestiftete Preis ist mit 3000,- Euro dotiert und kann in zwei Teile geteilt werden. Die Nominierung erfolgt durch eine Jury (Paulus Hochgatterer, Andreas Kranebitter, Corinna Milborn, Alexander Mitteräcker, Christine Schindler, Ruth Wodak sowie René und Ernst Berger).
Bisherige Preisträger*innen: Christa Zöchling, Uwe Sailer, Michael Köhlmeier, Susanne Scholl, Hans Rauscher und Wilfried Embacher.
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