Seit Kurzem erinnert ein Gedenkstein beim Gemeindebau Gersthofer Straße 75-77 an den Widerstandskämpfer Hermann Klepell. Er gehörte der Widerstandsgruppe Maier-Messner an und wurde vor 75 Jahren zum Tode verurteilt.
Die Gruppe um Kaplan Heinrich Maier (1908-1945) und den Semperit-Generaldirektor Franz Josef Messner (1896-1945) hatte Verbindung zum amerikanischen Kriegsgeheimdienst OSS (Office of Strategic Services) und gab Informationen über den Standort von Rüstungs- und Industriebetrieben weiter, um den Krieg abzukürzen und zivile Verluste gering zu halten. Auch der aus einer sozialdemokratischen Familie stammende Hermann Klepell (1918-1945) – sein Vater August Klepell war 1919-1934 der erste sozialdemokratische Bezirksvorsteher von Wien-Währing – war in diese Aktivitäten eingebunden. Er wurde am 21. April 1944 von der Gestapo Wien verhaftet. Beim Prozess vor dem Volksgerichtshof wurde ihm außerdem vorgehalten, er habe "versucht, französischen Kriegsgefangenen beziehungsweise einem deutschen Soldaten zur Flucht über die Reichsgrenze ins Ausland zu verhelfen". Hermann Klepell wurde wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ und „Feindbegünstigung“ zum Tode verurteilt und am 22. März 1945 im Landesgericht Wien hingerichtet.
Die Errichtung des von Herbert Bichl initiierten Gedenkzeichens beim Gemeindebau Gersthofer Straße 75-77 – Hermann Klepell hatte in unmittelbarer Nähe gewohnt, auch sein Vater hatte in der Nähe ein Gasthaus – wurde vom Bezirk unterstützt. Für die Erhaltung sorgt die Stadt Wien Kultur.
Enthüllung des Gedenksteins für Hermann Klepell am 28, Oktober 2019, von links nach rechts: Bezirksvorsteherin-Stellvertreter Robert Zöchling (Die Grünen), Erika Heger (Währinger Museumsverein), Andreas Höferl (Klubdirektor des SPÖ-Landtags- und Gemeinderatsklubs) und Herbert Bichl (ehemaliger Präsident des Währinger Museumsvereins).
Foto: Rudolf Germ