Tesarik Wilhelmine
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Die Hilfsarbeiterin Wilhelmine Tesarik geb. Böck war ab 1941 im Lit-Apparat der KPÖ (Bezirksorganisation Floridsdorf) tätig; sie leitete illegale Flugschriften weiter und versteckte einen Abziehapparat in ihrem Keller. Tesarik wurde am 3. 9. 1941 festgenommen und am 14. 9. 1942 vom Volksgerichtshof wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu einer lebenslänglichen Zuchthausstrafe verurteilt. Von der Todesstrafe sah das Gericht ab, da sie aus "Kindesliebe zum Gegner des Nationalsozialismus" geworden sei: Im Sommer 1940 war ihr Vater Georg Heinrich Böck (1881-1940, nach einem Selbstmordversuch Patient der Wiener Heil- und Pflegeanstalt "Am Steinhof" und angeblich in eine Anstalt in Brandenburg verlegt) im Zuge der NS-Euthanasie in Schloss Hartheim (OÖ) ermordet worden. In der Darstellung des Volksgerichtshofs liest sich das so: "In Wien gingen damals Gerüchte umher, dass die Pfleglinge der Anstalt 'Am Steinhof' in Anstalten außerhalb der Donau- und Alpenreichsgaue verbracht würden, um hier 'beseitigt' zu werden. Die Angeklagte glaubte diesem Gerücht und war deshalb zufolge des Todes ihres Vaters sehr verbittert." Ende Oktober 1942 wurde Wilhelmine Tesarik in das Frauenzuchthaus Aichach (D) überstellt, wo sie am 14. 5. 1944 Selbstmord beging.
Nicht überlebt
Quellen: Gestapo-Opfer (Arbeiterbewegung), Politisch Verfolgte
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