DÖW-Koop: Buchpräsentation, 2. April 2025
Andreas Kranebitter, Wissenschaftlicher Leiter des DÖW, präsentiert im Roma-Doku (Dokumentations- und Informationszentrum des Kulturvereins österreichischer Roma) seine Publikation.
Der NS-Staat deportierte Personen mit unterschiedlichen Begründungen in Konzentrationslager. Die Kriminalpolizei wurde ermächtigt, Personen in „Vorbeugungshaft“ zu nehmen und in KZ einzuweisen. Polizei und SS etikettierten sie wegen ihrer Vorstrafen als „Berufsverbrecher“. Nach 1945 galten sie nicht als Opfer. Über sie wurde nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen, aber nicht geforscht.
Wer waren aber die „kriminellen“ Häftlinge der Konzentrationslager? Auf welcher rechtlichen Basis wurden sie deportiert? Wegen welcher Delikte hatten sie Vorstrafen erhalten? Wie wandte die Kriminalpolizei das Label „Berufsverbrecher“ an? Welche Rolle spielten sie im Gefüge der „Häftlingsgesellschaft“? Das Buch widmet sich nicht nur der NS-Zeit, sondern auch der Geschichte der Kriminalpolitik in Österreich und dem Weiterleben der Stigmatisierungen in den (Familien-)Biografien dieser Opfergruppe nach 1945.
Mit verschiedensten geschichts- und sozialwissenschaftlichen Methoden und Konzepten geht der Autor Andreas Kranebitter den Biografien von 885 österreichischen „Berufsverbrechern“ des KZ Mauthausen nach. Die Geschichte der Konzentrationslager wird so aus einer bisher kaum beachteten Perspektive betrachtet. Von 2006 bis 2014 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen.
Andreas Kranebitter ist seit 1. April 2023 Wissenschaftlicher Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW) in Wien.
Zeit: 2. April 2025, 17.30 Uhr
Ort: Roma-Doku, Devrientgasse 1, 1190 Wien
Um Anmeldung wird gebeten unter:
Tel.: 01/310 64 21, E-Mail: office@kv-roma.at