Nachkriegsjustiz im befreiten Europa: Griechenland und Österreich
Vorträge von Winfried R. Garscha und Dimitris Kousouris im DÖW, 5. April 2017
Veranstaltung im Rahmen der Veranstaltungsreihe What a Shitty Sunday
Sprache: Englisch
An einem Sonntag im Dezember 1944 findet in Athen eine Demonstration zur Befreiung von der NS-Besatzung statt und wird in der Folge von der Britischen Armee angegriffen. Dieses Ereignis steht symbolisch für einen historischen Wendepunkt: In Griechenland führen die politischen Konflikte zwischen der antifaschistischen Widerstandsbewegung und einer Koalition aus Bürgerlichen und NS-KollaborateurInnen bald zu einem blutigen BürgerInnenkrieg. Auf globaler Ebene markiert dieses Ereignis das Auseinanderbrechen der antifaschistischen Allianz der Alliierten und den Beginn der Systemkonkurrenz im Kalten Krieg.
Den angesprochenen Sonntag erlebt der spanische Kommunist Jorge Semprún als Häftling im KZ Buchenwald. Er beschreibt den Tag im autobiographischen Roman Quel beau dimanche! - What a Beautiful Sunday! (1980), verknüpft dies mit Erlebnissen an anderen Orten zu anderen Zeiten und erzählt so eine kritische Geschichte der europäischen kommunistischen Bewegung des 20. Jahrhunderts. Die Ereignisse an diesem Wintersonntag in Griechenland werden auch von den Häftlingen in Buchenwald diskutiert, eine Person kommentiert: "What a Shitty Sunday!"
Der Titel der Veranstaltungsreihe ist von diesem Roman inspiriert, der Zweite Weltkrieg und die Zeit danach wird aus einer transnationalen, europäischen Perspektive erzählt.
Winfried R. GARSCHA, DÖW / Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
Dimitris KOUSOURIS, Institut für Byzantinistik und Neogräzistik, Universität Wien
Veranstalter: Verein present:history – Kritische Bildungsarbeit zwischen Geschichte und Gegenwart in Kooperation mit der Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
Zeit:
Mittwoch, 5. April 2017, 19.00 Uhr
Ort:
Veranstaltungsraum Ausstellung Dokumentationsarchiv, Altes Rathaus, Wipplingerstraße 6-8, 1010 Wien (Eingang im Hof)