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Name russisch: Данцмаер (Данцмайер) Иосиф Иоганович
Geboren: 16.04.1916, Mühlbach (Salzburg)
Beruf: Spengler
Letzter Wohnort in Österreich: Linz (OÖ)
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 25.04.1934
Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau
Verhaftet: 25.06.1941, Moskau
Anklage: Spionage, Mitgliedschaft in der Heimwehr
Urteil: 11.07.1942, Sonderberatung (OSO), 8 Jahre Lagerhaft
Gestorben: Gulag
Rehabilitiert: 28.11.1989, Militärstaatsanwaltschaft des Moskauer Wehrkreises
Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration
Schicksal: im Lager umgekommen
Josef Danzmayer war eines von 13 Kindern seiner Eltern, er wurde 1916 in Mühlbach am Hochkönig geboren. 1919 übersiedelte die Familie nach Linz-Urfahr. Danzmayer war Mitglied der SAJ ab 1930 und schloss sich dem Wehrsport, der Jugendabteilung des Schutzbundes, an. Am Ende der dreimonatigen Behaltefrist nach Beendigung der Spenglerlehre im November 1933 versprach ihm sein Lehrmeister, ihn weiter zu beschäftigen, wenn er der Heimwehr beitrete. Aufgrund der materiell schwierigen Lage der Familie riet ihm sein Schutzbundkommandant namens Raffetseder, Mitglied der Heimwehr zu werden. Zwei Tage vor dem Ausbruch der Februarkämpfe trat Danzmayer, inzwischen als Hilfspolizist mobilisiert, auf Anraten von Raffetseder aus dem rechten Wehrverband aus. Er nahm an der Schießerei am Spatzenberg auf Seiten des Schutzbundes teil, wurde aber in der Folge von der Polizei nicht gesucht. Laut eigenen Angaben flüchtete Danzmayer in die Tschechoslowakei, um der Rache der Heimwehr zu entgehen. Er gelangte im April 1934 mit dem ersten Schutzbundtransport nach Russland, wo er als Blechschneider im Moskauer Elektrogeräte-Betrieb Электрозавод arbeitete. Im Schutzbundkollektiv genoss er einen guten Ruf. Von 1934 bis 1937 gehörte der dem Komsomol (ВЛКСМ) an. 1935 besuchte er Abendkurse der Komintern-Kaderschmiede КУНМЗ. Danzmayer wurde am 13. Februar 1937 vom österreichischen Staat ausgebürgert.
Am 25. Juni 1941 wurde Josef Danzmayer verhaftet und in das städtische Gefängnis in Omsk eingeliefert. Am 11. Juli 1942 wurde er wegen Spionage und Mitgliedschaft bei der Heimwehr zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt. Er ist wahrscheinlich im Gulag umgekommen.
Quelle: RGASPI, ÖStA, GARF