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Farkas, Julius

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Фаркаш Юлиус Антонович

Geboren: 19.01.1890, Sellye (Komitat Baranya, Ungarn)

Beruf: Handelsangestellter, Bergmann, Schlosser

Letzter Wohnort in Österreich: Neufeld (Burgenland)

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 01.12.1934

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau

Verhaftet: 23.03.1938, Moskau

Anklage: Spionage

Urteil: 26.05.1938, Sonderberatung (OSO), 8 Jahre Lagerhaft; 31.12.1939, Sonderberatung (OSO), Ausweisung

Rehabilitiert: 16.01.1989, Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR

Gestorben: 1973, Wien

Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration

Schicksal: an Nazi-Deutschland ausgeliefert

 

Julius Farkas wurde 1890 in dem südungarischen Dorf Sellye (Komitat Baranya) geboren. Er arbeitete als Handelsangestellter in Pécs (Fünfkirchen), wurde dann 1914 zum Militär einberufen. Am 9. Juni 1915 geriet er bei Lemberg (L'viv) in russische Kriegsgefangenschaft. In Tula schloss sich Farkas den Bolschewiken an, war in Tula und Kiev bei den "Internationalisten" politisch aktiv und politischer Kommissar in einem internationalen Kavallerieregiment. 1918-1920 war er Mitglied der RKP (b), 1919 der Kommunistischen Partei Ungarns. Nach dem Zusammenbruch der Ungarischen Räterepublik flüchtete er über Jugoslawien nach Österreich, wo er 1923 die österreichische Staatsbürgerschaft erhielt. Farkas arbeitete 1922-1932 als Bergmann in einer Kohlengrube bei Neufeld an der Leitha und wurde dort Obmann des Betriebsrates. Er war Mitorganisator und Teilnehmer der ersten österreichischen Arbeiterdelegation (1926) in der Sowjetunion. 1927 wurde er aus der SDAP ausgeschlossen, der er seit 1922 angehört hatte, angeblich weil er als Kommunist entlarvt worden war. Er war dann Mitglied der KPÖ bis 1934. In Neufeld im Burgenland war er Mitglied des Gemeinderats. Am 18. Jänner 1934 wurde er wegen seiner KPÖ-Funktion verhaftet und in das Anhaltelager Wöllersdorf eingewiesen, nach einigen Monaten krankheitshalber entlassen. Im Juni 1934 wurde er abermals verhaftet. Ende 1934 konnte er mit seiner Familie nach Russland emigrieren, wo er in Moskau das Schlosserhandwerk erlernte. Später war er im Lebensmittelhandel tätig. Farkas wurde 1935, seiner Frau und seinem Sohn 1936 die österreichische Staatsbürgerschaft aberkannt.

 

Als Bewohner des Hotels Balčug in Moskau geriet Farkas in die Schusslinie der österreichischen Kaderleiter sowie deren Agenten, die ihn mehrmals denunzierten. Karl Wagner etwa hielt Farkas für einen "alten Trotzkisten", eine Einschätzung, die im Juli 1937 an den NKVD weitergeleitet wurde. Am 22. März 1938 wurde Farkas verhaftet. Im Verhör "gestand" er, dass er von einem Deutschen namens Otto Nixdorf (Никсдорф Отто Павлович, geboren 1895 in Berlin, verhaftet 1936 in Moskau, erschossen am 8. Mai 1938), seinem Arbeitskollegen in der Ordžonikidze-Maschinenfabrik in Moskau, als Spion und Saboteur angeworben worden sei. Am 26. Mai 1938 wurde Farkas zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt und in ein Lager bei Kargopol' (Gebiet Archangel'sk) deportiert, wo er am 21. Juli 1938 ankam. Am 31. Dezember 1939 wurde das Urteil von der NKVD-Sonderberatung (OSO) aufgehoben und durch Landesverweisung ersetzt. Am 2. Jänner 1940 wurde Farkas bei Biała (Bielitz-Biala) den deutschen Behörden übergeben.

 

Julius Farkas starb 1973 in Wien.

 

 

Quelle: Parteiarchiv der KPÖ, ÖStA, RGASPI, Wiener Friedhofs-DB, DÖW

 

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