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Leinmüller, Franz

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Лейнмюллер Франц Францевич

Geboren: 18.09.1887, Wien

Beruf: Buchhalter, Gewerkschaftssekretär

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 30.10.1935

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau, Marxstadt, Gor'kij

Verhaftet: 19.09.1937, Gor'kij

Anklage: Spionage

Urteil: 04.12.1937, Sonderberatung (OSO), Ausweisung

Gestorben: 1968, Wien

Rehabilitiert: 16.01.1989, Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR

Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration

Schicksal: ausgewiesen

 

Franz Leinmüller, geboren 1887 in Wien, entstammte einer sozialdemokratischen Familie. Sein Vater war Dreher, die Mutter Fabriksarbeiterin, er hatte sechs Geschwister. Franz Leinmüller machte eine kaufmännische Ausbildung und begann im Teppichhandel zu arbeiten, war dann als Kontorist bei diversen Firmen beschäftigt. 1911 wurde er Mitglied des Zentralvereins der kaufmännischen Angestellten (einer Gewerkschaftsorganisation), 1924 Sekretär der Gewerkschaft der Handelsangestellten. Leinmüller war Mitglied der SAJ ab 1902, der SDAP ab 1910, der Naturfreunde ab 1919, der Freidenker ab 1929. Er war Bezirksrat und ab März 1933 (illegaler) Schutzbund-Bezirksleiter in Wien-Hernals. Wegen politischer Tätigkeit wurde er schon als Jugendlicher mehrmals verhaftet. Er gehörte der marxistischen Studiengemeinschaft von Max Adler an. Aus Opposition zur Taktik der SDAP legte Leinmüller im Jänner 1934 sein Bezirksratsmandat zurück. An den Kämpfen im Februar 1934 nahm er im Goethe-Hof teil. Er flüchtete dann in einer Zille über die Donau in die Tschechoslowakei.

 

Wegen Schmuggels kommunistischer Literatur nach Österreich aus der ČSR ausgewiesen, emigrierte er im Oktober 1935 in die Sowjetunion. Anfangs mit den meisten anderen Schutzbündlern im Hotel Balčug untergebracht, fand Leinmüller dann eine Stelle als Redakteur bei der wolgadeutschen Zeitung Nachrichten in Engels (er dürfte aber in Marxstadt gewohnt haben), wo er aber im Oktober 1936 aus politischen Gründen entlassen wurde. Er übersiedelte in der Folge nach Gor'kij, wo er im V.M. Molotov-Autowerk Arbeit fand.

 

Am 19. September 1937 wurde Leinmüller zusammen mit Alois Sieberer (oder einen Tag früher) an seinem Arbeitsplatz verhaftet. Am 4. Dezember 1937 wurde Leinmüllers Ausweisung wegen Spionage beschlossen, er wurde jedoch erst im August 1938 nach Polen abgeschoben. Im Februar 1939 gelang ihm auf dem Umweg über die ČSR die Emigration nach England.

 

1946 kehrte Franz Leinmüller nach Wien zurück, er war dann bis zu seiner Pensionierung Leiter der Rechtsabteilung der Gewerkschaft der Privatangestellten. Er starb 1968 in Wien.

 

 

Quelle: Parteiarchiv der KPÖ, DÖW, RGASPI, Interview, Wiener Friedhofs-DB, lists.memo.ru

 

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