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Name russisch: Пигниттер (Пигнетер) Франц Иоганович
Geboren: 19.04.1902, Tregist (Bezirk Voitsberg, Steiermark)
Beruf: Fräser, Bergmann
Letzter Wohnort in Österreich: St. Michael in Obersteiermark
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 21.08.1932
Wohnorte in der Sowjetunion: Prokop'evsk (Kemerovskaja obl.), Rostov-na-Donu
Verhaftet: 05.10.1937, Rostov-na-Donu
Anklage: Spionage, Sabotage
Urteil: 20.12.1939, Sonderberatung (OSO), Ausweisung
Rehabilitiert: 24.02.1958, Militärtribunal des nordkaukasischen Wehrkreises
Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration
Schicksal: an Nazi-Deutschland ausgeliefert
Franz Pignitter (Pigneter) wurde 1902 in Tregist im Bezirk Voitsberg als Sohn einer Bergarbeiterfamilie geboren. Nach drei Klassen in der Volksschule lebte und arbeitete er vom 9. bis zum 16. Lebensjahr bei Bauern, dann als Bergarbeiter in Voitsberg und anderen Orten in der Steiermark. Von 1925 bis 1927 arbeitete er in Belgien, wo er 1927 Mitglied der kommunistischen Partei wurde. Zuvor war er 1918 bis 1925 Mitglied der SDAP gewesen. Pignitter arbeitete dann von 1927 bis 1930 als Bergmann in Siegmar, das damals noch nicht zu Chemnitz gehörte, dort wurde er 1928 in die KPD übernommen. Nach der Rückkehr nach Österreich wurde er 1930 in die KPÖ überführt, wo er in St. Michael bei Leoben die KPÖ-Ortsgruppe organisierte.
Mit Hilfe der Partei konnte Pignitter im August 1932 in die Sowjetunion emigrieren, wo er anfangs im westsibirischen Prokop'evsk arbeitete. Wahrscheinlich Anfang 1936 übersiedelte er nach Rostov-na-Donu und arbeitete in der Landmaschinenfabrik Ростсельмаш als Fräser. Nach einem schweren Arbeitsunfall musste er 13 Monate in einem Sanatorium verbringen. Trotz bleibender leichter Behinderung wollte er sich zu den Internationalen Brigaden nach Spanien melden, er wurde aber abgelehnt. 1936 nahm er die sowjetische Staatsbürgerschaft an.
Am 5. Oktober 1937 wurde Pignitter verhaftet und der Sabotage und Spionage beschuldigt, am 20. Dezember 1939 wurde seine Ausweisung verfügt.
Quelle: Parteiarchiv der KPÖ, Politisches Archiv des AA, RGASPI, DÖW