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Pillich, Franz

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Пиллих Франц Варфоломеевич (Матесович)

Geboren: 21.09.1900, Cilli (Celje, Untersteiermark)

Beruf: Glasbläser

Letzter Wohnort in Österreich: Bruck an der Mur (Steiermark)

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 21.09.1935

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau, Barnaul

Verhaftet: 26.10.1937, Rubcovsk (Altajskij kraj)

Anklage: Spionage, Sabotage, Mitgliedschaft in einer konterrevolutionären Organisation

Urteil: 01.12.1939, freigesprochen

Gestorben: 05.07.1941, Barnaul

Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration

Schicksal: aus der Haft entlassen

 

Franz Pillich wurde 1900 in Cilli (Celje) in der Untersteiermark (nach anderen Angaben in St. Georgen in der Steiermark) geboren. Er war italienischer Staatsbürger. Pillich war Mitglied der SDAP ab 1919 und des Schutzbundes ab 1924. Im Februar 1934 nahm er an den Kämpfen bei der Forstlehranstalt in Bruck an der Mur teil (zusammen mit Koloman Wallisch) und wurde durch einen Bauch- und einen Kopfstreifschuss verwundet. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wurde er verhaftet und verbrachte zehn Tage im Arrest, er wurde dann auf Gelöbnis freigelassen, worauf er umgehend in die ČSR flüchtete. Dort hielt er sich in Brünn (Brno) und in Saaz (Žatec) auf. Die Rote Hilfe verschaffte Pillich ein Visum, mit dem er im September 1935 nach Russland fahren konnte, wo er als Politemigrant anerkannt und von der MOPR unterstützt wurde. Er arbeitete zuerst als Koch im Hotel Balčug in Moskau, dann als Erzieher im Kinderheim № 6, wurde dort aber wegen Auseinandersetzungen mit der Leitung fristlos entlassen.

 

Pillichs Tochter Elisabeth Potrebny reiste im Februar 1936 zu ihrem Vater nach Moskau. Pillichs im März 1937 eingereichtes Ansuchen um Aufnahme in die KPÖ wurde von Richard Uccusic (Urban) zurückgestellt, möglicherweise weil er von Kollegen negativ charakterisiert wurde. Pillich fuhr dann auf Arbeitssuche nach Barnaul (Südwestsibirien), wohin sein Freund Peter Salzer vorausgereist war.

 

In Rubcovsk, südwestlich von Barnaul, wurde Pillich am 26. Oktober 1937 verhaftet und im Gefängnis schwer misshandelt. Er wurde nach Artikel 58, Punkt 2, 6, 9 und 11 des Strafgesetzbuches angeklagt, das ist bewaffneter Aufstand, Spionage, Sabotage und Bandenbildung. Das Urteil vom 1. Dezember 1939 fiel jedoch zu seinen Gunsten aus - Pillich wurde freigelassen.

 

Franz Pillich starb am 5. Juli 1941 in Barnaul an den Spätfolgen der in der Haft erlittenen Misshandlungen.

 

 

Quelle: Familie, RGASPI, ÖStA, DÖW

 

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