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Name russisch: Пильц Фердинанд Конрадович (Кондратьевич)
Geboren: 03.05.1911, St. Michael in Obersteiermark
Beruf: Schlosser, Bauarbeiter
Letzter Wohnort in Österreich: St. Michael in Obersteiermark
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 05.11.1934
Wohnorte in der Sowjetunion: Rostov-na-Donu
Verhaftet: 17.08.1937, Rostov-na-Donu
Anklage: Spionage
Urteil: 20.12.1939, Sonderberatung (OSO), Ausweisung
Rehabilitiert: 1962, Militärtribunal des nordkaukasischen Wehrkreises
Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration
Schicksal: an Nazi-Deutschland ausgeliefert
Kurzbiografie: Der Vater von Ferdinand Pilz (Piltz) war ein sozialdemokratischer Eisenbahner aus dem Bezirk Leoben mit einer großen Familie: Ferdinand Pilz, geboren 1911 in St. Michael in Obersteiermark, hatte sechs Geschwister. 1926-1929 absolvierte er eine Schlosserlehre in Bruck an der Mur. Er arbeitete dann als Bauschlosser und Bauarbeiter, ging zeitweilig auf Wanderschaft. Von 1931 bis 1934 lebte er von Gelegenheitsarbeiten. 1930 trat Pilz in den Schutzbund und die SDAP ein, wechselte im selben Jahr zum KJV über, aus dem er aber bald ausgeschlossen wurde, weil er sich gegen eine separate Kandidatur der Kommunisten bei den Gemeinderatswahlen aussprach. Ab 1931 war er wieder in der SDAP aktiv, gründete die SAJ in St. Michael in Obersteiermark neu und war dort 1931-1934 Jugendobmann. Am 12. Februar 1934 besetzte er mit anderen Schutzbündlern den Bahnhof. Die Gruppe hob auch ein Waffenlager aus und überfiel mit 15 anderen Schutzbündlern einen Unterstand der Heimwehr (sechs Tote, zwölf Schwerverletzte).
Pilz gelangte mit falschen Papieren nach Jugoslawien, wo er interniert wurde. Es gelang ihm dann mit eigenem Pass die Weiterreise nach Prag. Im November 1934 gelangte er schließlich nach Russland. Dort erfolgte im November 1935 sein zweiter Beitritt zur KPÖ. Er fand Arbeit in Rostov-na-Donu in der landwirtschaftlichen Maschinenfabrik Rostsel'maš als Anreißer. Am 17. August 1937 wurde Ferdinand Pilz wegen Spionage verhaftet. Erst am 20. Dezember 1939 wurde sein Fall behandelt und bereits am 22. Dezember 1939 die Abschiebung nach Deutschland vollzogen.
Quelle: Parteiarchiv der KPÖ, RGASPI