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Puschek, Anna

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Пушек Анна Юлиусовна (Юлясовна)

Geboren: 26.05.1914, Lichtenwörth (Bezirk Wiener Neustadt, NÖ)

Beruf: Hausfrau

Letzter Wohnort in Österreich: Wiener Neustadt (NÖ)

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 06.04.1931

Wohnorte in der Sowjetunion: Leningrad, Penza, Čeljabinsk

Verhaftet: 16.01.1938, Čeljabinsk; 1941

Anklage: Angehörige eines Volksfeindes

Urteil: 15.04.1938, Sonderberatung (OSO), 3 Jahre Lagerhaft; 1941, Verbannung; 1941, Trudovaja armija

Rehabilitiert: 23.11.1956, Militärkollegium des Ural-Wehrkreises

Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration

Schicksal: überlebte

 

Anna Puschek wurde 1914 in Lichtenwörth im Bezirk Wiener Neustadt geboren, ihre Eltern waren Arbeiter. Vor der Emigration arbeitete Anna Puschek in einer Strickerei in Wien. Im April 1931 fuhr sie mit ihren seit mehreren Jahren arbeitslosen Eltern in die UdSSR; ihr Bruder Julius Puschek kam im Februar 1932 nach. Zuerst arbeiteten Anna Puschek und ihre Eltern in einem Leningrader Betrieb, nach einer Erkrankung des Vaters übersiedelte die Familie nach Penza. In der dortigen Fahrradfabrik lernte Anna Puschek technisches Zeichnen und arbeitete als Konstrukteurin. Dort lernte sie auch den Österreicher Robert Schneider kennen, den sie im Jänner 1933 heiratete. In dieser Zeit kehrten Puscheks Eltern nach Wiener Neustadt zurück. Das Ehepaar Puschek-Schneider übersiedelte im Juni 1934 nach Čeljabinsk.

 

Robert Schneider wurde am 29. Mai 1937 verhaftet und am 31. Dezember 1937 erschossen. Seine Frau Anna wurde am 16. Jänner 1938 verhaftet. In der Untersuchungshaft warf man ihr vor, von der Spionagetätigkeit ihres Mannes gewusst und dies "vor den Organen der Sowjetmacht verheimlicht" zu haben. Anna Puschek wurde am 15. April 1938 als "Angehörige eines Volksfeindes" zu drei Jahren Lagerhaft verurteilt. Am 31. Mai 1938 wurde sie aus dem Gefängnis von Čeljabinsk in ein Lager bei Karaganda verlegt. Am 30. Jänner 1941 wurde Anna Puschek aus dem Gulag entlassen und kehrte nach Čeljabinsk zurück. Bald darauf wieder verhaftet, wurde Anna Puschek nach Kurtamyš (Kurganskaja obl.) im westsibirischen Tiefland verbannt, dann im Oktober 1941 in ein Arbeitslager bei Orsk im Gebiet Orenburg eingewiesen. Nach dem Krieg lebte sie bis 1953 in der Verbannung. Erst 1956 konnte sie nach Intervention durch österreichische Behörden nach Österreich zurückkehren.

 

Am 22. August 1959 teilte die sowjetische Botschaft in Wien Anna Puschek ihre Rehabilitierung – die bereits 1956 erfolgt war – brieflich mit, erwähnte jedoch weder die Gerichtsinstanz noch das Datum des Beschlusses.

 

 

Quelle: Interview, Gestapo-Kartei (Blaue Kartei), GARF, lists.memo.ru

 

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