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Name russisch: Зильберштерн Иосиф Оттович
Geboren: 23.06.1911, Graz
Beruf: Uhrmacher
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 25.04.1934
Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau
Verhaftet: 23.03.1938, Moskau
Anklage: antisowjetische Agitation und Propaganda
Urteil: 03.05.1940, Sonderberatung (OSO), 5 Jahre Lagerhaft
Gestorben: 22.04.1943, Gulag
Rehabilitiert: 28.04.1958, Präsidium des Moskauer Stadtgerichts
Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration
Schicksal: im Lager umgekommen
Josef Silberstern wurde 1911 in Graz geboren. Sein Vater war Tischler und arbeitete in einer Möbelfabrik. Josef Silberstern machte nach der Schule, die er in Wien besuchte, ab 1925 eine Uhrmacherlehre. Er arbeitete dann in verschiedenen Uhrmacherwerkstätten. Von 1925 bis 1929 war er Mitglied der Sozialistischen Jugend, ab 1929 der SDAP. In den Schutzbund trat er 1932 ein. Er war an den Kämpfen im Februar 1934 beteiligt (nähere Umstände sind nicht bekannt), flüchtete dann schwer verwundet in die ČSR, wo er in einem Prager Krankenhaus gesund gepflegt wurde. Mit dem ersten Schutzbundtransport gelangte er im April 1934 nach Russland. In Moskau trat er noch 1934 der KPÖ bei und arbeitete bis zu seiner Verhaftung in der 1. Uhrenfabrik, außerdem machte er Abendkurse an der Komintern-Kaderschule КУНМЗ. Seine Kollegen charakterisierten ihn positiv, allerdings mit der Einschränkung, dass er "ganz für die Familie" lebe. Er wohnte im Hotel Sovetskaja mit vielen anderen Schutzbündlern, von denen einige verhaftet wurden, z.B. Karl Neumüller und Josef Kormout.
Am 23. März 1938 wurde Silberstern mit der Begründung verhaftet, er sei von Karl Neumüller zur Spionage für Deutschland angeworben worden, habe systematisch antisowjetische Agitation betrieben etc. Silberstern verbrachte mehr als zwei Jahre in der Untersuchungshaft in der Taganka. Ein anfangs unterschriebenes Geständnis widerrief er bald. Schließlich wurde er am 3. Mai 1940 wegen antisowjetischer Agitation zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt. Er starb in einem Lager in der Republik Komi (Севжелдорлаг) am 22. April 1943.
Seine Frau Danja (Даня Залмановна Зильберштерн) begehrte 1989 von der Rehabilitationskommission der KPdSU Auskunft über ihren Mann. Sie lebte zu dieser Zeit in Moskau und wies darauf hin, dass sie damals als Frau eines Volksfeindes ihre Wohnung verlassen musste und als Folge der Repressionen ein Kind verloren habe.
Quelle: Parteiarchiv der KPÖ, RGASPI, GARF, Gestapo-Kartei (Blaue Kartei)