Ruth Maier wurde am 10. November 1920 in Wien geboren. Die ersten Jahre ihrer Kindheit verbrachten sie und ihre 1½ Jahre jüngere Schwester Judith in Wien-Döbling, in der Dachgeschosswohnung eines Mehrfamilienhauses in der Peter-Jordan-Straße.
Ab 1930 errichtete die Gemeinde Wien in der Nähe – entlang der Gersthofer Straße – eine große Wohnhausanlage, in der die Familie eine geräumige Wohnung im 3. Stock bezog (Stiege 1, Tür 14; Eingang Hockegasse 2). Im Stock darüber hatte der Vater, der Vorsitzende der österreichischen Postgewerkschaft und Sekretär des internationalen Gewerkschaftsverbands der Post-, Telephon- und Telegraphenbediensteten PTTI, Ludwig Maier, sein Büro. Ruth saß gern in der Studierstube des Vaters, mit dem sie ein inniges Verhältnis verband, und las. Sie war gerade 13 Jahre alt, als ihr Vater an einer bakteriellen Hautentzündung starb. Mutter Irma und Großmutter Anna versuchten, den beiden Mädchen weiterhin eine unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen.
Ruth Maier führte seit 1933 Tagebuch. Darin beschrieb sie ihre Gefühle, ihren Alltag, dokumentierte aber auch politische Ereignisse sowie die Verfolgung der Juden und Jüdinnen nach dem "Anschluss" 1938.
Der heutige "Rudolf-Sigmund-Hof", Gersthofer Straße 75-77, Ecke Hockegasse. Ruth schickte das Foto an ihre Schwester, als diese schon in England lebte. | HL-senteret
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