Im Juni 1938 veranlasste die Wiener NSDAP die Kündigung von 2.000 Mietverhältnissen durch das städtische Wohnungsamt – alle zum 31. Juli 1938. Unter den Gekündigten war auch die Witwe des Postoberinspektors Dr. Ludwig Maier. Nach dem Tod ihres Mannes hatte Irma ihre Mutter Anna Grossmann zu sich genommen. Sie bekämpfte vergeblich die Kündigung. Ein Bekannter ihres Mannes, der Kaufmann Hugo Singer, nahm die vier zur Untermiete in seine Wohnung in der Oberen Donaustraße 43, Tür 12a, im damals jüdisch geprägten 2. Bezirk, auf.
Die Familie betrieb ihre Ausreise. Als Erste konnte Irma Maier ihre jüngere Tochter in Sicherheit bringen – Judith konnte am 10. Dezember 1938 mit dem ersten der so genannten Kindertransporte nach England flüchten. Dort heiratete sie später den Chemiker Hans Suschitzky, den sie schon als Kind gekannt hatte.
Ruth war zu alt für einen Kindertransport. Ihre Mutter konnte sie nach Norwegen schicken, wo sie die Möglichkeit zum Schulabschluss erhielt. Am 29. April 1939, drei nervenaufreibende Monate nach der Abreise Ruths nach Norwegen, folgten Mutter und Großmutter Judith nach England.
Einwendung von Irma Maier gegen die Wohnungskündigung
DÖW, DB "Kündigungsgrund Nichtarier"
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