logo
logo

Zuflucht in Norwegen

Ruth Maier 

Am 30. Jänner 1939 nahm eine Familie aus Lillestrøm (östlich von Oslo) Ruth Maier bei sich auf: der Telegrafenangestellte Arne Strøm, ein Bekannter von Ruths Vater, hatte den norwegischen Behörden gegenüber für sie gebürgt, dass sie dem Staat finanziell nicht zur Last fallen würde. Im August 1939 wurde Ruth Maier in Oslo an der Frogner-Schule in die Abschlussklasse des altsprachlichen Zweigs aufgenommen, wo sie schließlich maturierte.

 

 

Im Mai 1940, mit 19½ Jahren,

erhielt Ruth ihr norwegisches
Maturazeugnis. | HL-senteret

 

 

 

Alle paar Tage schrieb sie an ihre Schwester Judith ("Dittl", "Dita") oder an ihre Mutter und Großmutter nach England, beschrieb ihr Leben in Norwegen, die Probleme als Flüchtling und als junge Frau. Vergeblich bemühte sie sich um eine Einreisemöglichkeit in die USA.

 

Im Spätherbst 1940 lernte sie Gunvor Hofmo kennen, mit der sie bis zu ihrer Deportation eine innige Freundschaft, ja Liebesbeziehung verband. Die norwegische Dichterin bewahrte Ruths Tagebücher auf. Sie sollte Ruths gewaltsamen Tod nie verwinden.

 

Mit dem deutschen Überfall auf Norwegen am 10. April 1940 geriet Ruth wieder in den nationalsozialistischen Herrschaftsbereich. Die deutsche Okkupationsmacht und die Kollaboration der norwegischen Nationalsozialisten unter Vidkun Quislings Führung wurde zur lebensgefährlichen Bedrohung für die jüdische Bevölkerung.

 

Tagebuchauszug, 20. 7. 1940

Samstag, 20. Juli 1940, Lillestrøm
"Lillestrøm ist ganz unaushaltbar jetzt. An allen Ecken und Enden stößt man auf deutsche Soldaten. Immer gleich selbstbewußt blinzeln sie den jungen Mädchen zu, immer gleich betört von der Uniform lächeln die Mädchen zurück. Das tut so weh."
| HL-senteret

 

Tagebuchauszug, Jänner 1941

Anfang Jänner 1941, Biristrand
"Ich kann nicht sagen, wie warm mir ist, zusammen mit Gunvor. Ich liebe sehr ihre tiefen Augen. Ich liebe ihre Art, verhalten über Dinge zu sprechen."
| HL-senteret

 

 

>> Deportation und Ermordung

<< Übersicht Ausstellung Das kurze Leben der Ruth Maier

 

Unterstützt von: